1823, 14. Februar.
Mit Friedrich von Müller
Mittwoch Abend, den 12. Februar, erfuhr ich zuerst von seinem Übelbefinden, auf das man jedoch kein Gewicht legte. Donnerstag ließ er mir sagen, daß er sich bereits wieder bessere. Freitags Nachmittags traf ich ihn recht munter mit seiner Schwiegertochter noch am Tisch sitzend an und brachte ihm Gagern's neues Buch »Mein Antheil an der Politik«, auf das er sich sehr gefreut hatte. Er klagte nur, daß der Kopf nicht recht hell sei und äußerte: er fühle sich gerade wie einer, der imbegriff sei, recht fromm und bigott zu werden und denke es sich gar schön, ein vorgehaltenes Altartuch mit dem Lämmlein und einer Kreuzesfahne gläubig anzublicken. Eine Novelle von Tieck im Berliner Almanach »Die Verlobung«, welche seine Schwiegertochter ihm anpries, mochte die Gelegenheit zu jener Ideenverbindung gegeben haben, da sie gegen die modernen Frömmler gerichtet sein soll. Ich sagte ihm, daß ich imbegriff stehe, nach Jena zu reisen, worauf er mir Verschiedenes an Knebel auftrug.
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