[166][...] Denselben Abend besuchte ich Hegel; er war anfangs etwas steif, aber endlich als wir in die alten Themata kamen gieng er wieder auf und das Gespräch gieng gut vor sich. Dienstag war ich mit Theresen in der Kunstausstellung. Es sind sehr viele hübsche Sachen da, ich wüßte aber nicht was mich besonders angezogen hätte. Die gelungensten Stücke, so scheint es mir, befinden sich unter den kleinen Gemälden. Besonders ist mir eine ins violette gehende Colorierung der Gesichtsfarbe aufgefallen; es scheint mir, daß es die Maler den Berliner Gesichtern abgeborgt haben, denn längst hab ich hier einen solchen Teint bemerkt, und wundere mich nicht, daß die Norddeutschen die frische Gesichtsfarbe der Wienerinnen zu rühmen wissen. [...]

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TextGrid Repository (2022). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. 2. Oktober 1828. Purkinje an Julie Agnes Purkinje, geb. Rudolphi (Auszug). Z_1828-10-02_k.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.T11991/0000-001C-2013-8