Mit der fahrenden Post ist heute früh ein Kästchen, wohl emballirt, an Sie abgegangen, welches, am Christfest bereitet, zu Epiphanias glücklich eröffnet werden möge. Macht Ihnen der Inhalt einiges Vergnügen, so gedenken Sie dabey, daß wir uns Ihrer, diese Wochen her, mit Liebe und Dankbarkeit erinnert. Raabe leistet mir hierbey die beste Gesellschaft; wann er hier wegkommen will, seh ich nicht ein, denn, wie Scheherazade, fängt er immer ein neues Bildniß an, ehe das alte vollendet ist, und da sich jedermann um leidlichen Preis auf Velin-Papier, oder im goldenen Rahmen sehen möchte, so hat er die lebhafteste Kundschaft, wie ein Zuckerbäcker auf dem Christmarkte. Bey seinem schönen Talent ist er so brav und gut, daß seine Gegenwart auf uns in Hause und den Weimarischen Cirkel höchst wohlthätig wirkt.
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- TextGrid Repository (2022). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. 2. Januar 1815. Goethe an S. Boisserée (Auszug). Z_1815-01-02_c.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.T11991/0000-001C-0CCD-F