abgegangen den 21.n ejusdem.
Die Unterstützung des (Stud:)Studiosus
(medic:)medicinae (Joh:)Johann Müller (betr.)betreffend
Der (Stud: medic:)Studiosus medicinae Johann
Müller, von Coblenz, der Sohn
einer armen Wittwe, hat auf der
hiesigen Universität nunmehr zwey
Jahre lang dem dem Studium der Arzney-
und Naturwißenschaften obgele-
gen, und ist, von einem regen Eifer
für eine höhere wißenschaftliche
Ausbildung beseelt, entschloßen,
mit dem nächsten Wintersemester
die Universität zu Berlin zu
beziehen.
Da aber der junge Mann von
Mitteln entblößt ist, so wird es
demselben unmöglich seyn, das Ziel,
welches sich derselbe gesetzt hat,
zu erreichen, wenn ihm nicht durch
eine Unterstützung aus Staats-
Fonds zu Hülfe gekommen wird.
Derselbe hat mich deshalb gebeten,
mich bei Euer Excellenz dahin zu
verwenden, daß ihm auf mehrere
Jahre im ein Stipendium verliehen
werde.
In Rücksicht der Würdigkeit
des Supplikanten wage ich
es, sein Gesuch Euer Excellenz
mit der unterthänigsten Bitte
um hochgeneigte Berücksichtigung
vorzutragen.
Der p Müller hat sich während
seines hiesigen Aufenthalts
ausgezeichnet gut betragen.
Ich habe ihn deshalb auch, so
weit es der Zustand der diessei-
tigen Fonds erlaubte, möglichst
zu unterstützen gesucht, und
ihm einen Freitisch conferirt. Seine
guten Eigenschaften haben ihm
selbst die Theilnahme seiner
Mitbürger verschaft; indem er
in diesem Semester in dem Ge-
nuße, eines der, von der Stadt
Coblenz bei der hiesigen Univer-
sität gestifteten, Geld-Stipendien
gewesen ist.
Seine Lehrer auf der hiesigen
Universität geben seinem Fleiße
und seinen glücklichen Fortschritten
die besten Zeugniße. Von den
letzteren hat er einen überzeu-
genden Beweis durch seine Ab-
handlung über die, von der medi-
zinischen Facultät im vorigen
[2r]Jahre ausgesetzte, Preisaufgabe
gegeben, welcher durch einen
einmüthigen Beschluß der
Facultät der Preis zuerkannt
worden ist. Seine Talente,
verbunden mit Fleiß und
inniger Liebe zu den Wißen-
schaften, berechtigen deshalb
zu ganz vorzüglichen Hoffnun-
gen, wenn den erstern Gelegen-
heit gegeben wird, sich weiter
auszubilden.
Nach allem diesem glaube ich,
daß die Unterstützung, welche
der Staat diesem würdigen
Jüngling gewähren mag, sich
durch den Erfolg belohnen wird;
weshalb ich Euer Excellenz
Wohlwollen für denselben in
Anspruch zu nehmen wage.
Regierungsbevollmächtigte.
des Königlichen Geheimen
Staats- und Ministers der
Geistlichen Unterrichts- und
Medizinal-Angelegenheiten
Herrn Freiherrn von Altenstein
Excellenz
in
Berlin
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- TextGrid Repository (2022). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. 14. August 1821. Rehfues an Altenstein (Ausfertigung). Z_1821-08-14_k.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.T11991/0000-001C-15FC-F