[In dieser tunckel-braunen Nacht]

In dieser tunckel-braunen Nacht/
Wo Furcht und Schrecken um mich wacht/
Wo Leyd und Trauren mich umfangen/
Frag' ich Dianen/ wie vielmahl
Sie seit dem Anfang meiner Qual
Ihr gläntzend Silber ausgehangen.
Ich frage sie/ wie offt ihr Rad/
Celinde/ deine schöne Stadt
Seit meinem Schaden hat beschienen.
Wie offt der müden Augen Licht
Hat ihr erblaßtes Angesicht
Bißher zur Fackel müssen dienen.
Ich frage sie/ ob sie nicht weiß/
Wie offt der heissen Thränen Schweiß
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Hat meine Wangen übergossen.
Ich frage sie/ wo ist die Zeit/
Da ich Celindens Höfligkeit
In süsser Gegenwart genossen.
Wo sind die schönen Stunden hin/
Da ihre Freundschafft meinen Sinn
Mit klugen Reden hat vergnüget/
Da wir/ doch sonder Feind zu seyn/
O süsse Quelle meiner Pein!
Mit Wort und Karten offt gekrieget.
Wie bin ich izt so übel auff/
Nun meiner Reise strenger Lauff
Von meinem Arzte mich vertrieben.
Der blosse Schatten findt sich hier/
Der Geist/ das beste Theil von mir
Ist unvermerckt zurücke blieben.
Izt fühl ich erst/ was Scheiden sey/
Mit was für Plag und Tiranney
Sich muß ein Hertz von Hertze trennen/
Wo wahre Freundschafft fasset Grund/
Und selbst die Seelen/ nicht der Mund
Allein/ von reinen Flammen brennen.
Ach Monden dupple deinen Gang/
Mach uns die Monat nicht so lang/
Biß das bestimmte Ziel erschienen/
Und mich geneigter Sternen Schluß/
Dem ich mich unterwerffen muß/
Celinden wieder läst bedienen.

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TextGrid Repository (2011). Abschatz, Hans Aßmann von. Gedichte. Gedichte. Anemons und Adonis Blumen. [In dieser tunckel-braunen Nacht]. [In dieser tunckel-braunen Nacht]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-D2EC-E