Die stumme Sprache

Wie können doch in einem Hertzen
Die Lieb und Furcht Geferten seyn?
Wie kan sich Freude neben Schmertzen
Und Lust bey Unlust finden ein?
Wie kan sich plagen und vergnügen
An einen Ort zusammen fügen?
Wer liebet/ weiß hiervon zu sagen:
Er redet/ wenn er stille schweigt:
Man darff nicht von dem Munde fragen/
Was seiner Augen Feuer zeigt.
Ein stiller Seuffzer bricht für Worte
Durch fest-gesperrter Lippen Pforte.
Er suchet Silvien mit Freuden/
Und findet bey ihr seine Pein.
Wenn sich die Augen an ihr weyden/
So schmacht das Hertz in Flammen ein.
Von ihrer süssen Augen Blitze
Empfindt sein Hertze Frost und Hitze.
Man kan auff seinen Wangen lesen/
Was Amor ihm ins Hertze prägt.
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Im fall er anders soll genesen/
Muß Silvia dadurch bewegt
Ihm küssend auff die Lippen schreiben/
Ich will Silvanders eigen bleiben.

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TextGrid Repository (2011). Abschatz, Hans Aßmann von. Gedichte. Gedichte. Anemons und Adonis Blumen. Die stumme Sprache [1]. Die stumme Sprache [1]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-D508-7