Der Liebende an eine verwelkte Blume

Diese Blume – ach sie kam von ihr!
Auch verwelkt noch ist sie heilig mir.
Längst sind ihre Farben hingeschwunden,
Wie die Seeligkeit vergangner Stunden –
Aber dennoch bleibt sie heilig mir,
Diese Blume – denn sie kam von ihr.
Tausend blühen schimmernd jetzt im Hain –
Farb' und Duft erfüllt ihr kurzes Seyn –
Aber mich reizt ihre Schönheit nicht,
Wenn nicht ihre Hand sie für mich bricht.
Längst verblichne Blume, Du allein
Sollst mir Weihgeschenk des Frühlings seyn.
[10]
Thränen trüben schwellend meinen Blick,
Denk' ich an den schönen Tag zurück,
Wo sie Dich im Morgenthau mir pflückte,
Und ich zärtlich an mein Herz Dich drückte.
Theure Blume – – mein entfloh'nes Glück
Kehrt wie deine Farbe nie zurück!
[11]

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TextGrid Repository (2011). Ahlefeld, Charlotte von. Gedichte. Gedichte von Natalie. Der Liebende an eine verwelkte Blume. Der Liebende an eine verwelkte Blume. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-D726-D