Lindenblüthenzweig

Weshalb ist das kein Programm der Lebensfreudigen: von 5–6 abends Einathmen von Lindenblüthenduft im Parke so und so?!?

Man würde da alles andere ausschalten, sich ganz, ganz frei halten für Lindenblüthenduft, sich konzentriren auf dieses eine, alle seine Thätigkeiten vereinigen auf Beglücktwerden durch Lindenblüthenduft!

Es käme dann wie ein Extrakt des Sommers in unsere Nerven! Alle Melancholieen, alle Seligkeiten, sonst vertheilt auf Tage, könnten in dieser Stunde sein!

Man badete, versänke in Lindenblüthenduft!

Es müsste eine Kur werden, sich selbst verordnet!

Aber bisher sagte man leichthin: »Wie die Linden duften ...« und Dichter schrieben es so hin: »Unter der blühenden Linde – – –.«

Es muss aber ein Programm der Lebensfreudigen werden: Einathmen von Lindenblüthenduft von 5–6 im Parke so und so.

Dann würde es allmählich durch die Konzentration eine Ekstase werden können, eine fixe Idee, ein Wahnsinn! Ein Wahnsinn!

Da würde es denn beglücken können, beglücken!

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TextGrid Repository (2011). Altenberg, Peter. Prosa. Wie ich es sehe. Lindenblüthenzweig. Lindenblüthenzweig. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-D851-5