Blumen

In der gelben Tonvase waren die trocknen Veilchen und in der grünen die blühenden weißgelben Fresien in Wasser. Und eines Nachts sagten die Fresien zu dem Veilchenstrauße: »Du Verdorrtes, siehe, meine Dame hat dem Dichter ihr Letztes gegeben, ihr Alles, darum werden wir nun behütet, blühen in Wasser und duften und erfreuen ihn – –.« Der Veilchenstrauß erwiderte nichts, denn seine Dame hatte wirklich nichts gespendet als ihn selbst. Er war dürr und ohne Wasser. Aber siehe, er war hergerichtet also von dem Dichter für die Ewigkeit seiner Tage und absichtlich ohne Wasser gelassen. Er lebte viel, viel länger als die blühenden duftenden für den Tag und die Stunde betreuten Fresien. Er lebte, wenn auch dürr und ohne Wasser, von dem ewigen Leben gleichsam der unerfüllten Sehnsuchten.

[184]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2011). Altenberg, Peter. Prosa. Märchen des Lebens. Blumen. Blumen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-D96A-7