Bei Buffalo Bill

Als sie 18 Jahre alt geworden war, fragte man sie einmal, weshalb sie denn allen ihren so netten Herren Hofmachern gegenüber sich so kühl und abweisend verhalte?!?

Da erwiderte die Wunderschöne: »Es war in meinem zehnten Lebensjahre. Da war ich mit meinem geliebten Papa und dem Herrn Dichter abends bei Buffalo Bill. Papa und der Dichter waren sehr lieb zu mir und ich befand mich in außergewöhnlicher Stimmung. Der weite Platz war erfüllt von Bogenlichtschimmer und Pistolenrauch und die amerikanischen Bläser schmetterten die raschen Märsche. Alles war besonders. Es dauerte fast drei Stunden, und Papa wollte vor der allerletzten Nummer bereits mit mir nach Hause gehen.« Da sagte der Dichter: »Elisabeth darf die drei tscherkessischen Reiter nicht versäumen – – –«. Und so blieben wir. Wie im Sturmwinde kamen sie herangefegt, stehend in den verkürzten Steigbügeln, die Arme weit ausgebreitet, nirgends ein Zügel, in unendlich freier und stolzer Art, wie schwebend auf fliegenden Pferden. Ich stand auf von meinem Sitz, ich ergriff Papa zitternd bei der Hand. Seitdem kann mir niemand mehr wirklich gefallen – – –.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2011). Altenberg, Peter. Bei Buffalo Bill. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-DC75-4