[407] Schertz-lied.

Als die Venus neulich sasse
In dem bade nackt und bloß /
Und Cupido auff dem schooß
Von dem liebe-szucker asse /
[408]
Zeigte sie dem kleinen knaben
Alles was die frauen haben.
Marmel-hügel sah er liegen /
Von begierden auffgebaut;
Sprach zur mMutter überlaut:
Wenn werd ich dergleichen kriegen /
Daß mich auch die schäferinnen
Und die damen lieb gewinnen?
Venus lacht aus vollem munde
Uber ihren kleinen sohn:
Denn sie sah und merckte schon /
Daß er was davon verstunde /
Sprach: du hast wohl andre sachen /
Die verliebter können machen.
Unterdessen ließ sie spielen
Seine hand auff ihrer brust:
Denn sie merckte / daß er lust
Hatte weiter nachzufühlen /
Bis ihr endlich dieser kleine
Kam an ihre zarte beine.
Als er sich an sie geschmieget /
Sprach er: Liebes mütterlein /
Wer hat an das dicke bein
Euch die wunde zugefüget?
Müst ihr weiber denn auff erden
Alle so verwundet werden?
Venus konnte nichts mehr sagen /
Als: du kleiner bösewicht /
Packe dich / du solst noch nicht
Nach dergleichen sachen fragen.
Wunden / die von liebes-pfeilen
Kommen / die sind nicht zu heilen.

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TextGrid Repository (2011). Anonym. Gedichte. Anonyme Gedichte aus Neukirchs Anthologie. Schertz-lied. Schertz-lied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-DDBB-2