Der Holzhauer.
Eine Erzählung nach dem Grécourt.
Hans fällte Holz mit seinem Beil,
das Holz war hart, für Hans den schwachen Alten,
kaum konnt' er's noch mit einem Keil
und unter tiefem Aechzen spalten.
Ein lautes H e m erscholl bei jedem Schlag;
sein Weibchen hört's und fängt d'rauf an zu fragen:
Mein Schatz, was will dies Hem denn sagen? –
»Dies Hem, mein Kind, hilft stets dem Keile nach,
er dringt weit tiefer in des Holzes Ritzen,
und wär' es hart wie Stahl und Stein,
[100]o solch ein Hem kann öfters ungemein
bei schweren Jungferschaften nützen.«
Das Weibchen schwieg, es kam die Nacht heran,
Hans schnarcht bereits in seinem Bette,
indessen schmiegt sich fest wie eine Kette
das junge Weib an den bejahrten Mann,
und sucht durch Kitzeln und durch Necken,
die Amors List für uns ersann,
den alten Adam zu erwecken.
Ihr Vorsatz glückt in kurzer Zeit,
der Alte schmiegt mit beiden Händen
sich fest an ihre Marmorlenden,
und rüstet sich zum Liebesstreit,
um all' die Kraft erhitzter Männlichkeit
in ihrem Schooße zu verschwenden.
Doch ach, Hans war zu alt und schwach,
um ihre Lüsternheit zu stillen,
[101]nur tropfenweise rinnt ein Bach,
und kann nicht mehr die Opferschale füllen.
Von Glut empört, seufzt stets das Weibchen: ach!
ach, Männchen, ach, um's heil'gen Stephans willen,
sag' Hem! – es hilft vielleicht dir nach.
Schweig, Thörin, schweig, dies ist des bösen Alten
erzürnte Antwort: bist du klug?
was soll dies Hem? – Ich will dich ja nicht spalten,
denn leider bist du's schon genug!
Ung[enannt]. [102]