Der Irrthum.

Drei Herren aus verschied'nen Ländern,
aus Frankreich, aus Florenz und aus der Schweiz,
befanden sich im Wirthshaus, allerseits
etwas berauscht. – Nun war es nicht zu ändern,
sie mußten alle drei mit einem Bett sich gnügen,
denn eins war nur noch leer – man theilte sich darein –
das Mittel nahm der Schweizer ein,
und an den beiden Seiten liegen
die andern. In der Nacht stößt den Franzosen
der Schweizer fast zum Bett heraus. –
Nicht seine Schuld, denn er ward selbst gestoßen. –
So lieg' doch still, rief jener aus,
ich kann mich länger kaum erhalten. –
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Sprecht nicht so laut, der Narr, mein Nachbar, hier,
mag wohl für seine Frau mich halten;
er hat im Traum jetzt seine Lust mit mir,
ich lass' ihn seine Possen machen,
er wird dadurch in seinem Wahn bestärkt; –
wie wollen wir am Morgen beide lachen,
wenn er dann seinen Irrthum merkt.

***. [180]

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TextGrid Repository (2011). Anonym. Gedichte. Nuditäten oder Fantasien auf der Venusgeige. Der Irrthum. Der Irrthum. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-DE0C-6