XXI.

Auf die sechzig-jährige Venine, die sich noch auf einen jungen Magister Rechnung machet.


SChämt euch doch, ihr alte Mutter,
Daß ihr noch ein Unterfutter
Der Studenten wollet seyn,
Wenn euch plagt die Liebes-Pein!
Habt ihr allen Witz verlohren,
Daß ihr einen Schatz erkohren,
Der vor euch so reimet sich,
Als wie Mars und Friederich?
Schicken vier und zwantzig Jahre
Sich zu eurem grauen Haare?
Und ein junger frischer Leib
Vor ein alt verschrumpelt Weib?
Was wär das vor eine Liebe,
Wenn man eine welcke Rübe,
(Die ist vor Studenten nicht)
Neben sich ins Bette kriegt?
Ach du altes Ungeheuer!
Brennt dich noch das Liebes-Feuer?
Ey! so giesse Kammer-Naß
In dein rauches Spülicht-Faß.
[105]
Oel vom schwartzen Rauch-Tobacke,
Zwiebel-Safft, und Herings-Lacke,
Das gehört vor eine Frau,
Die schon unterm Nabel grau.

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2011). Anonym. [Auf die sechzig-jährige Venine]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-DEA6-C