An Elise.
Du siehst so blaß, so krank, so bleich,
siehst nur den weißen Lilien gleich,
o komm und laß dich heilen,
du dauerst mich in deiner Noth,
ich will dir bald der Rose Roth
durch einen Kuß ertheilen.
Du schmachtest nach der Liebe Lust,
tiefseufzend hebt sich deine Brust,
nährt schmachtendes Verlangen,
die Thräne, die der Wang' entrollt,
gilt nur entbehrten Minnesold,
du sollst ihn heut' empfangen.
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Ich will dein Arzt und Retter sein,
auf deinen Altar Weihrauch streun,
erst zärtlich mit dir spielen,
und wann dein Aug' in Wollust bebt,
sich heftiger dein Busen hebt,
die Glut mit Balsam kühlen.
Wie Efeuranken schling' ich mich
im Göttertaumel dann um dich.
Du schlingst an mich dich wieder,
und wann dein Leib sich zitternd hebt,
den Mund an meinen Lippen bebt,
sinkst du geheilet nieder.
Tagtäglich, Mädchen, denkst du dann,
was nicht ein Jüngling helfen kann!
o mehr, als tausend Alte.
Du lad'st mich stets zum Küssen ein,
schlürfst meine Jugendkräfte ein,
bis ich auch einst erkalte.
Nach jeder froh durchlebten Nacht,
die wir im Opfern zugebracht,
[60]wirst du der Rose gleichen.
Doch jede Nacht, die dich entzückt,
und purpurn wie Aurora schmückt,
wird mich zur Lilie bleichen.
Doch werd' ich auch wie Lilien bleich,
bin ich an solchen Nächten reich,
will ich es gern ertragen.
Ich opfre mich mit Freuden auf,
zum Lohn wird Cypripor mich drauf
im Schoß Cytherens tragen.
Ung[enannt].