Poetische Grillen bey Müßigen Stunden von Le Pansiv
[Auswahl]

[149] XVII.
Streit der fünff Sinnen.

Die Sinnen hatten einen Streit
Von nicht geringer Wichtigkeit;
Denn sie wolten gerne wissen:
Welchen Venus könte missen?
Das Sehen trat zuerst herfür,
Und sprach: Der Rang gabühret mir!
Wer mich nicht hat, siehet nimmer
Engel-schönes Frauen-Zimmer.
Das Schmecken sprach: Was hilft das Sehn,
Wenn gar kein Küßgen darf geschehn?
Ohne mich wird niemand wissen:
Wie so süsse schmeckt das Küssen.
Das Riechen sagte darauf gleich:
Ich setze mich noch über euch!
Wenn man will zum Mägdgen kriechen,
Muß man sie zuvor beriechen..
Das Hören sagte: Das ist Tand!
Wer riecht, obs Mägdgen angebrant?
Was hilfft schmecken? Was hilfft sehen?
Wenn sie taub bey unserm Flehen.
[149]
Das Fühlen lachte überlaut,
Und sagte: Was nützt eine Braut,
Mit der wir im Bette spielen,
Wenn wir nicht den Kützel fühlen?

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TextGrid Repository (2011). Anonym. Gedichte. Poetische Grillen bey Müßigen Stunden von Le Pansiv (Auswahl). Streit der fünff Sinnen. Streit der fünff Sinnen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-DEF2-F