Sonntagslied

1853.


Es ist Sonntag und ist stille
Von allem wilden Tun,
Es ist des Höchsten Wille,
Heut soll die Arbeit ruhn,
[288]
Aus allem wirren Leben
Und aus Mühseligkeit
Soll heut der Mensch sich heben
Zu Gott, zur Ewigkeit.
O größter Held der Gnaden,
O süßer Jesus Christ,
Durch den die Welt geladen
Zur Himmelsfreude ist,
Hilf, hilf uns aus den Schmerzen
Der armen Zeitlichkeit!
Hilf! Hebe du die Herzen
Zu Gott, zur Ewigkeit!
O hilf uns! Hilf verstehen,
Du süßer Jesus Christ,
Warum du aus den Höhen
Des Himmels kommen bist,
Durch deine Liebesminne,
Durch dein Versöhnungswort
Schleuß Geister auf und Sinne
Heut für den Heimatsort.
Was fromme Seelen weisen,
Durchweht von Geisteswehn,
Wovor die größten Weisen
Anbetend stille stehn,
Das Heimatland der Sterne,
Der Geister Lebenslauf,
Schleuß diese sel'ge Ferne,
Schleuß, Heiland, sie uns auf.
Was Menschenangesichter
Nicht schauen noch verstehn,
Das können, Licht der Lichter,
Allein durch dich wir sehn –
O dahin lehr' uns schauen,
Vom Erdenstaub zum Licht,
Gib Glauben, gib Vertrauen,
Gib Himmelszuversicht.
Es steht uns ja gerichtet
Das Aug' zum Himmelsglanz,
Und wird's von dir gelichtet,
So schaut's den Himmel ganz;
[289]
Und ist das Herz befreiet
Durch dich von Erdengier,
So stehn wir recht geweihet
Zur Sonntagsfreud' vor dir.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2011). Arndt, Ernst Moritz. Gedichte. Gedichte. Sonntagslied. Sonntagslied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0380-F