Trost
1811.
Was stürmst du, Herz, und bist so wild?
Ist nicht der alte Gott dein Schild?
Der alte Gott im Himmel hoch,
Der lebet und regieret noch.
Der alte Gott, der Allmachtsheld,
Der Erd' und Himmel hingestellt,
Der stillt des Sturmes wilde Wut
Und ruft dem Meer: Hier stehe, Flut!
Zog er dir nicht die Rüstung an,
Die kühn mit Geistern ringen kann?
Haucht' er dir nicht die Sehnsucht ein,
Des hohen Stolzes edle Pein?
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Leid frißt das Herz und frißt den Mut:
Denk', diese Welt und du seist gut;
Leid löscht die Kraft und den Verstand,
Die Freud' ist Gottes Feuerbrand.
Leid ist der blanken Waffen Rost,
Die Freude hoher Seelen Kost;
Leid schleicht im Finstern wie ein Dieb,
Der Freude ist die Sonne lieb.
Drum hell den Blick und frisch die Hand!
Und schwinge Gottes Feuerbrand!
Berausche dich in edlem Wein!
Und bade dich im Sonnenschein!
Und wenn auch Sturm die Woge treibt,
Der Pfad von blut'gem Staube stäubt,
Hinein! Und kommst du nicht heraus,
Wiss', hier und dort ist Gottes Haus.