Gottes Gericht

1809.


(Hesekiel XXI, V. 15.)


»Ich will das Schwert lassen klingen,
Die Herzen sollen verzagen.
Wie Blitz auf feurigen Schwingen
Herbrausen Reiter und Wagen,
Es schallen Donnergeschosse,
Blut dürsten Männer und Rosse.«
So hat der Herr es gesprochen,
Der Schaffer, Helfer in Nöten.
In Blut wird Sünde gebrochen,
Die Schmach das Eisen muß töten:
So tilgt er Weibergebärde
Und heilt die Welt mit dem Schwerte.
Dann wollen Männer nicht sterben,
Und Weiber Kindlein nicht wiegen,
Dann nahet Mord und Verderben,
Und Völker müssen erliegen,
Und Schlachten mähen das Alte,
Damit sich Neues gestalte.
Dann fahren durch die Verruchten,
Gott hat die Macht ihnen geben;
Und flehen lernen, die fluchten,
Und Toren Hände erheben;
Wild schnauben Räuber und Henker,
Sie meinen's, er ist der Lenker.
Drum laß es donnern und blitzen,
Du, Herr, bleibst ewig derselbe,
Du rollst in leuchtenden Sitzen
Das hohe Himmelsgewölbe,
Du trägst die Erde, die kleine,
Und nennst sie freundlich die deine.
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Du hebest hoch vom Getümmel
Die Guten auf von der Erde,
Du hebst sie selbst in den Himmel,
Daß unten herrlich sie werde.
Das Leid, es muß ja vergehen,
Das Glück muß wieder erstehen.
O laß den himmlischen Glauben,
Die süße Liebe uns halten!
Dann laß Tyrannen nur schnauben,
Wir stehen in höhern Gewalten;
Wir lachen der bübischen Wichte,
Denn Gottes sind die Gerichte.

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TextGrid Repository (2011). Arndt, Ernst Moritz. Gedichte. Gedichte. Gottes Gericht. Gottes Gericht. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0610-2