14. Das Mährlein von der Wahrheit. 1
Es reitet der Herr zum Thor hinaus –
Juhe! nun geht's in Saus und Braus;
Die Diener han ein'n guten Tag
Bei Nichtsthun und bei Weingelag:
Se, se, das ist die Wahrheit!
Der Herr, als er zurück nun kümmt,
Vom Narren all das Ding vernimmt;
Darob erbost er sich gar sehr,
Und schilt sie und bedräut sie schwer:
Se, se, das ist die Wahrheit!
»Wie weiß der Herr denn!« fragen sie.
»Der Narr verräth uns!« sagen sie.
Sie greifen und sie binden ihn,
Und bläuen ihn und schinden ihn:
»Se, se, das ist die Wahrheit!«
Und wieder reitet der Ritter aus,
Und kommt vor Abend nicht nach Haus
»Nun, Hänslein mein, wie steht die Sach'?«
»›Mumm! mumm!‹« »'raus mit der Sprach,
Und sage mir die Wahrheit!«
[70]So wie der Narr das Wort vernimmt,
Ein großer Schreck ihn überkümmt;
Er machet sich der Kleider los,
Und zeiget ihm den Rücken bloß!
»Se, se, das ist die Wahrheit!«