[31] 38. Das Münsterthal.

Vor Zeiten war im Münsterthal eine Grube, welche große Ausbeute an gewachsenem Silber lieferte. Durch diesen Reichthum wurden die Bergleute so übermüthig, daß sie einem lebenden Ochsen die Haut abzogen. Zur Strafe hierfür ward die Grube unsichtbar, worauf die Bergleute allmälig in Armuth geriethen.

In den Bergen, die das Thal begränzen, halten sich Bergmännchen auf. Den Bergknappen, welchen sie wohlwollen, erleichtern sie das Geschäft dadurch, daß sie, im Innern des Gesteins, nach Außen ihnen entgegen arbeiten. Ihre dumpfen Hammerschläge werden von den Knappen mit Freuden vernommen.

Im Belchen liegt ein goldner Klotz auf einem silbernen Sägbock, und in dem See im Innern dieses Berges schwimmen ein goldner Wiesbaum und ein goldnes Kegelspiel umher.

Der Bach, welcher das Thal durchfließt, verschlingt jedes Jahr neun Menschen 1 und heißt deßhalb derNeunmagen.

Fußnoten

1 Andere sagen: Alle neun Jahre einen Menschen.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2011). Baader, Bernhard. Sagen. Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. 38. Das Münsterthal. 38. Das Münsterthal. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-19F1-B