129. Teufelsstein.
Mone's Anzeiger von 1834 S. 91.
Mündlich.
Die Wendelinskapelle bei Nußbach stand früher, noch weiter vom Dorf entfernt, auf dem Platze, wo jetzt ein Bildstock errichtet ist. Damals wollte der Satan sie zertrümmern, zu welchem Zwecke er, mit Hülfe der andern Teufel, den größten der zwölf Steine auf seine Achsel lud und damit durch das große Rappenloch auf den Berg über der Kapelle ging. Dort begegnete er einem alten Männlein, dem er auf die Frage: was er vorhabe, antwortete: »den Schweinstall da unten, worin ein paar [120] alte Säue grunzen, will ich mit dem Felsen zusammenwerfen!« Dabei zeigte er auf die Kapelle, worin einige alte Weiber beteten. Das Männlein redete ihm zu, vorerst seine Last abzulegen und auszuruhen; allein er schlug es ab, weil er den Stein nicht mehr in die Höhe bringen könnte, bei dessen Aufladen ihm alle seine Brüder hätten helfen müssen. »Ich bin stärker als diese zusammen und will ihn dir wieder aufhelfen!« erwiederte das Männlein und bewog dadurch den Teufel, seine Bürde abzusetzen. Kaum war dies geschehen, so entfernte sich das Männlein, welches unser Heiland war, und der Satan mußte den Felsen liegen und die Kapelle stehen lassen. Vor Wuth biß er in den Stein, wobei seine Zähne, wie früher, als er ihn trug, seine Krallen und Schulterknochen, sich eindrückten. Noch jetzt liegt der Fels, welcher der »Teufelsstein« heißt, auf dem Platze, und nachts treibt dort der Böse sein Wesen, wobei er manchmal unter Peitschengeklatsch mit sechs Geißböcken fährt.