378. Die Jörgenburg.

Als die Meerwiesen bei Walldürn noch mit schiffbarem Wasser bedeckt waren, stand auf dem darangränzenden Schloßbuckel die Jörgenburg, welche später in das Wasser versunken ist. In dem noch vorhandenen Burgkeller liegt viel uralter Wein in der Haut, die er in der Länge der Zeit, während die Fässer verfaulten, [334] sich selbst gebildet hat. Auch große Schätze sind in dem Schloßbuckel verborgen, und ein Mann, der spät in der Nacht vorbeiging, sah außen einige Kisten stehen, worauf der Teufel saß und den Schlüssel in der Hand hatte.

Einem andern Mann blieb dort beim Zackern die Pflugschar in der Handhabe eines im Boden befindlichen Kessels 1 stecken. Zweimal rief er: »Geh heraus in Gottes Namen!« als es aber nicht ging, das dritte Mal: »Wenns nicht in Gottes Namen geht, so geh's ins Teufels Namen!« Da versank der Kessel, welcher voll Geld war, in die Tiefe; die Handhabe aber blieb an der Pflugschar hängen. Hätte der Mann auch das dritte Mal »in Gottes Namen« gerufen, würde das Geld ihm gewiß zu Theil geworden sein.

Fußnoten

1 Nach andern war es eine Kiste.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Baader, Bernhard. Sagen. Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. 378. Die Jörgenburg. 378. Die Jörgenburg. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-1B41-9