457. Das Juliusspital unter höherer Obhut.
Jedes Jahr in einer heiligen Nacht kömmt der selige Bischof Julius in das große Spital, welches er zu Würzburg gestiftet hat, und ertheilt ihm seinen Segen. Bei seiner Ankunft thun sich die Thorflügel von selbst auf.
Als einst die Spitalvorsteher eine üble Wirthschaft führten, fanden sie, zwei Morgen nacheinander, in ihrem Zimmer eine frischgeschriebene Weisung des längst verstorbenen Stifters, wie die Verwaltung geschehen solle. Da sie einen Betrug vermutheten, ließen sie, in der nächsten Nacht, die zwölf ältesten Männer des Spitals in dem Zimmer wachen. Auf einmal trat der selige Bischof Julius herein, schrieb etwas nieder und entfernte sich dann. Am Morgen meldeten die Männer den Vorstehern die Erscheinung und übergaben ihnen das Geschriebene, welches nochmals die vorige Weisung enthielt. [390] Auf dieses suchten die Vorsteher ihren Fehler wieder gut zu machen und ihr Amt nach Pflicht und Gewissen zu verwalten.
Wenn die Leute im Spital weniger als das vorgeschriebene Essen erhalten, so lärmt es nachts in der Küche, wie wenn die Kessel und Häfen durcheinander geworfen würden.