[38] Trüber Himmel.
Durch Schleier scheint dein Auge zu glühn,
Das geheimnisreich – ist es blau oder grün? –
Im Wechsel träumerisch, grausam und weich,
Den Äther spiegelt, so müde und bleich.
Du bist wie ein warmer, weißschleiernder Tag,
Da die Seele in Tränen sich lösen mag,
Wann, erwacht in der Qual, die ihr Tiefstes zerreißt,
Die Nerven verspotten den schlummernden Geist.
Du gleichst einem lieblichen Horizont,
Den der Himmel nebliger Tage besonnt,
Wie milde du leuchtest, gefeuchtete Flur,
Von Strahlen durchglüht aus verhülltem Azur.
O gefährliches Weib! O verführerisch Land!
Hält auch dein Schnee und dein Frost mich gebannt.
Daß vom fühllosen Winter Freuden ich weiß,
Die durchdringender noch als Stahl und als Eis?