924. Erdweible im Heuchelberg

Zwischen Tübingen und Nürtingen liegt ein Flecken des Namens Walddorf, dahin sind zu unterschiedlichen Zeiten im Winter zwei Fräulein in die Lichtkarz gekommen und haben gesagt, sie kämen aus dem Heuchelberg im Unterlande, und haben wacker mit den andern Mädchen gesponnen. Regelmäßig aber sind sie mit dem Glockenschlag zehn Uhr wieder fortgegangen. Auch Brot haben sie für die Menschen gebacken und sonstiger reiner Arbeit sich unterzogen. Bisweilen kam auch nur eine, dann wieder alle zwei, und so fort den ganzen Winter [598] hin bis zum Frühling. Eines Abends saßen sie wieder beide in der Spinnstube bei den Mädchen, als vor der Türe eine unbekannte Stimme rief:


O weh, o weh!

Der Heuchelberg brennt! –

Da schrie das eine Fräulein:

O weh, o weh!

Meine armen Kind! –

und fort waren beide wie der Wind und kamen niemals wieder.

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TextGrid Repository (2011). Bechstein, Ludwig. Sagen. Deutsches Sagenbuch. 924. Erdweible im Heuchelberg. 924. Erdweible im Heuchelberg. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-26FA-7