Der Stern von Bethlehem

Es stand ein Stern ob einem Dach,
Dem reisten Weise und Könige nach;
Und war kein Schloß und kein Palast
Dem seligen Sterne Lust und Rast:
War nur ein Hüttlein und ein Stall.
Und ging doch von ihm aus ein Schwall
Von Licht und allerhellstem Schein.
Denn in ihm lag ein Kindlein klein,
Des Herz war aller Liebe Samen,
Darum die Weisen und Könige kamen.
Die Weisen und Könige boten dar,
Was ihre Weisheit und Reichtum war;
Die Weisen und Könige knieten hin
Und fühlten des Lebens geheiligten Sinn;
Die Weisen und Könige hatten das Glück
Gesehn und gewonnen und reisten zurück.
Das ist vor grauer Zeit geschehn.
Kein Stern blieb seither stille stehn,
Und Weise und Könige sind zumeist
Anderen Sternen nachgereist.
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Doch immer, wenn das rollende Jahr
Zum Tag kommt, da es geschehen war,
Daß zu Bethlehem der heilige Christ
Der wirren Welt geboren ist,
Entzünden wir kleiner Sterne Schein
Und kehren in uns selber ein,
Und fühlen, daß sehr weise gewesen
Die Wanderer aus Morgenland,
Die sich dem Sterne zugewandt,
Von dem wir in den Büchern lesen.

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TextGrid Repository (2011). Bierbaum, Otto Julius. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Der Stern von Bethlehem. Der Stern von Bethlehem. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-340E-C