Es gibt, o Freund, der Dedicationen
So vielerlei, als der Patronen.
Der weiht sein Buch sich selbst, ein anderer
Der losen Zunft der Kritiker,
Der macht das Publikum, und jener
Den Esel gar zu seinem Gönner,
Und einer, den nichts Irdisches mehr freut –
Die heilige Dreifaltigkeit;
Und hier in dieser Menschlichkeit
Ist wohl kein Rang, kein Stand, dem diese Ehre
Nicht längst schon wiederfahren wäre.
D'rum ist auch eine Dedication
Veränderlich, wie ein Chamäleon.
Bald ist sie ein Memorial um eine Pfründe,
Und bald ein Kniff, womit oft ein Poet
Zu einem grösseren Gevatter bitten geht,
Um seinem namenlosen Kinde
So was von Namen zu verleih'n;
Bald ist sie auch ein Schild, worunter Zwergen,
Die Recensenten Ruthen scheu'n,
Doch freilich meist vergebens, sich verbergen,
[186]Und bald ist sie ein Monument
Der Freundschaft, bald ein leeres Kompliment;
Von allen den Gestalten hat die meine,
Ich sag' es offenherzig, keine.
Denn, um für dich ein Monument zu sein,
Ist diese Posse viel zu klein.
Sie soll, wenn du zuweilen mit Voltairen
Kandidisirst, den bösen Geist beschwören,
Und wenn dann Schwermuth oder Spleen
Zum Timon oder Freudenhässer
Dich machen will, den Mund zum Lächeln dir verzieh'n,
Und bringt sie's bis zum Lachen – desto besser!