[Das Elend soll ich einsam bauen]
Das Elend soll ich einsam bauen,
O schweige nur, ich kenn' das Leid,
Den heißen Schmerz des kranken Pfauen
Der nach der Sonne klimmend schreit,
Ich fühle in dem Abendgrauen
Der Nächte finstre Bitterkeit
Ich war im seligsten Vertrauen
Von je dem grimmen Schmerz geweiht
Und soll das Elend einsam bauen.
Das Elend soll ich einsam bauen,
Die Brunnen die ein Zauberschlag
Hervorrief auf den dürren Auen
Sie wenden sich, der junge Tag
Will nicht mehr auf mich niedertauen
Das Leben bricht mir den Vertrag
Ich soll nun in die Wüste schauen,
Ich, der der Einsamkeit erlag
Soll einsam nun das Elend bauen.
Das Elend soll ich einsam bauen
Mir wie dem ersten Mann geschah
Als in des Paradieses Auen
Der Herr ihn einsam trauern sah
Schuf er aus seiner Brust die Frauen,
Der Himmel war der Erde nah
Doch mit dem menschlichen Vertrauen
War Schlange Frucht und Tod auch da.
Drum muß ich einsam Elend bauen.
Das Elend soll ich einsam bauen
Verdorben war ich durch das Weib
[440]Wollt' in der Jungfrau neu mich schauen,
Die Gott verhießen, daß sie's bleib'.
Maria, Zuflucht der Jungfrauen,
Erhalt' dem Herren ihren Leib,
Laß sie nicht blinder Not vertrauen
Ob Erde sie vom Himmel treib'.
Ich muß mein Elend einsam bauen.
Das Elend soll ich einsam bauen
O Jesus höre mein Geschrei
Brich meiner Seele tiefes Grauen
O Jesus, führ' den Kelch vorbei
Mach von der Hölle gift'gen Klauen
O Jesus meine Seele frei
Ein armes kindliches Vertrauen
O Jesus meinem Geist verleih
Hilf mir mein Elend einsam bauen.