[Ich bin allein]

Ich bin allein,
Viel Sonnenschein
Liegt um das Haus,
Doch wie ein welker Blumenstrauß
Muß einsam sein,
Bis Blatt vor Blatt
Ganz lebenssatt,
[429]
Zum andern Ziel
Der leichtgesinnten Lüfte Spiel
Entführet hat.
So sterb' ich hier,
Als Todeszier
Streu' ich den Zug
Von deinem Namen in den Flug
Der Lüfte mir.
O gutes Kind!
Es weht der Wind,
Und was mich quält,
Wird deinen Blumen auch erzählt
Die blühend sind.
Die senken drum
Ganz still und stumm
Das reine Haupt
Und sprechen: Selig wer da glaubt
Der kömmt nicht um.
Und so auch heut,
Da du erfreut
Im Grünen gehst
Hat sich, was du in Liebe säest
Ins Kreuz gestreut.
So zwing' ich dich,
So schwing' ich mich
Zu deiner Huld,
Im Zeichen ewiger Geduld
Vollbringe ich.

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TextGrid Repository (2012). Brentano, Clemens. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. [Ich bin allein]. [Ich bin allein]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-4038-B