Kurzer Trauergesang aus dem 21. und 68. Psalm Davids
Not, Angst, und Schmerzen ungestüm,
Zu mir stark einherdringen,
Umgeben mich rings um und um,
Mit ihnen muß ich ringen.
Mein treuer Herr, mein frommer Gott,
Nicht wollest mich verlassen,
Schau her auf mich, in meiner Not,
Mein Leid ist ohne Maßen.
Ich heule fast in schwerer Pein,
Kein Heil ist noch zu finden,
O Gott! laß bald es anders sein.
Vergiß nicht Deiner Kinder;
Weich nicht von mir zu dieser Frist,
Weil Elend noch vorhanden,
Denn sonst ich keinen Helfer wüßt',
Ich würde ja zu Schanden.
Nimm mich mein Gott in Deine Hut,
Laß Hülf' vom Himmel kommen,
Mich faßt die große Wasserflut,
Die überhand genommen;
Dräng', Herr, zu Dir nicht mein Geschrei,
Im tiefen Schlamm versunken,
Stündst Du mir, treuer Gott, nicht bei,
Ich wäre längst ertrunken.
Von Rufen bin ich heiser sehr,
O Gott, komm doch zur Stunde,
Bald, bald, ach bald! Kann ja nicht mehr;
[496]Bald, bald! ich geh' zu Grunde!
Hilf, hilf, Du frommer Gott, der Tod
Schwebt schon mir auf der Zunge,
O Heil! o Helfer in der Not,
Du nahst in schnellem Sprunge.
Und rettest mich mit Deiner Hand,
Erhältst mich in dem Leben,
Von oben her ich Hülfe fand,
Kann nun in Hoffnung schweben.
O Gott, wer sich auf Dich verläßt,
Kein Sturm naht so geschwinde,
Daß, wer bei Dir verharret fest,
Nicht endlich überwinde!