[295] [11] Die zehende Satyre
Von dem wahren Adel

Ubersetzung der fünfften des Boileau. 1


Der Adel ist alsdenn kein blosser Dunst zu nennen,
Wann man aus Blut entsprießt, das Helden zeugen können;
Und nach dem strengen Satz, den ernste Tugend stifft,
Auch so der Ahnen Spur, wie du, mein Dangeau, trifft.
Nur kränckt mich, wenn ein Thor, der sich in schnöden Lüsten
Pflegt eintzig und allein mit seinem Stand zu brüsten,
So unverschämte Pracht mit fremdem Schmucke treibt,
Und andrer Leute Lob auf seine Rechnung schreibt.
Sein tapferes Geschlecht mag durch berühmte Sachen
Die ältsten Chronicken zu dicken Büchern machen;
Gesetzt, daß jenen Schild, den sein Geschlecht noch führt,
Vorlängst schon ein Capet mit Lilgen ausgeziert;
Wozu doch will er uns den leeren Vorrath weisen?
Wenn er von seinem Stamm, den die Geschichte preisen,
Der Welt nichts zeigen kan, als ein verlegnes Blat,
An dem das Pergament der Wurm geschonet hat?
Wann seiner Qvelle zwar was Göttlichs zugeeignet,
Und doch sein Hertz an ihm den hohen Ursprung läugnet.
Da man nichts grosses mehr an ihm zu sehen kriegt,
Als daß ein stoltzer Jeck in träger Wollust liegt.
Doch scheint es, wenn er sich so übermüthig blähet,
Daß sich, nach seinem Winck, des Himmels Achse drehet,
Und daß des Schöpfers Hand, mit reiffem Vorbedacht
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Ihn aus viel besserm Thon, als mich, hervor gebracht.
Was ist es für ein Thier, du Held von hohen Gaben!
Das wir gemeiniglich am allerliebsten haben,
Ists nicht ein muntres Pferd, das Muth und Feuer bläßt,
Und keines neben sich das Ziel erreichen läßt?
Es wird ein Koppel-Gaul offt schlecht genug bezahlet,
Ob gleich manch edles Roß in seinem Stamm-Baum prahlet,
Und trägt, wenn er nicht taugt, den Post-Knecht über Land,
Wo man das Schindvieh nicht gar in die Karre spannt.
Warum wilst du denn uns durch Mißbrauch so bethören,
Daß jederman an dir soll was vergangnes ehren?
Mich blendt kein eitler Schein, der nur ins Auge fällt;
Wo ich nicht Tugend seh, da seh ich keinen Held.
Getraust du dich dein Blut von Helden herzuleiten;
So zeig auch gleiche Glut, wie sie zu ihren Zeiten,
Ein Hertz das Ehre sucht, und das die Laster scheut.
Lebst du, wie sichs gebührt, fleuchst Ungerechtigkeit,
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Kanst den, der dich bestürmt, von deinen Mauren treiben,
Und biß zum Morgen-Thau im Harnisch stecken bleiben;
Alsdenn erkenn ich dich, daß du recht edel bist,
Weil man aus deinem Thun des Adels Probe list.
Alsdenn sey dir vergönnt, die Ahnen zu erlesen,
Aus denen, welche selbst Monarchen sind gewesen.
Zehl tausend Ahnen her, und wilt du weiter gehn,
Soll die verstrichne Zeit dir gantz zu Diensten stehn.
Du kanst der Helden Reih, wenn dirs gefällt, durchwandern:
Komm von Achilles her, von Cäsarn, Alexandern.
Der Neid streut nur umsonst dir einen Zweifel ein,
Und, bist du nicht ihr Sohn, so soltest du es seyn.
Hingegen, hast du gleich Beweiß genug in Händen,
Daß du von Glied zu Glied stammst aus Alcidens Lenden,
Schlägst aber aus der Art, so legt der Eltern Grab
Am ersten wieder dich ein schlimmes Zeugniß ab;
Und ihrer Würde Glantz, den du beginnst zu schwächen,
Beleuchtet destomehr dein schändliches Verbrechen.
Es hilfft nicht, daß du dich mit ihrem Nahmen deckst,
Wann du dich auf der Haut des Müßigganges streckst.
Und, wilst du dergestalt der Ahnen Schutz gebrauchen;
So wird er, wie ein Dampff, und leichter noch verrauchen.
Du bleibst ein blöder Held, der in geheim betreugt,
Ob er gleich öffentlich viel güldne Berge leugt.
Ein Falscher, der Verrath und lauter Meyneyd brütet;
Ein Thor, doch so ein Thor, der in dem Wahnwitz wütet;
Und, wenn man den Entwurff in zweyen Worten faßt,
Von einem edlen Baum ein abgefaulter Ast.
Wird meiner Muse Zorn sich auch zu sehr ergiessen?
Läßt sie nicht schon zu viel vergällte Worte fliessen?
Sie geht vielleicht zu weit, und kennt die Weise nicht,
Nach der man insgemein mit Stands-Personen spricht.
Wohlan, so will ich denn mit Glimpff nur dieses fragen:
Ists lange, daß man hört von deinem Adel sagen?
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Schon gantzer tausend Jahr. Und dein bekanntes Hauß
Streckt seiner Ahnen Zahl auf zwey und dreyßig aus?
In Wahrheit, das ist viel; zumahl, da man kan weisen,
Daß ihrer Titel Pracht fast alle Schrifften preisen.
Ihr Nahme lebt, und trutzt den Schiffbruch schneller Zeit.
Das alles ist sehr gut; doch wer schwört einen Eyd,
Daß, binnen solcher Frist, der Mütter keusches Lieben
Den Männern immer treu, den Buhlern feind, geblieben;
Daß nie ein kühner Freund sie glücklich angelacht,
Und durch den Adel-Stand dir einen Strich gemacht;
Und daß ein reines Blut, aus nicht geringerm Orden,
Stets durch Lucretien dir zugeflösset worden.
Verflucht sey jener Tag, da dieser eitle Tand
Zu erst die Reinigkeit der Sitten weggebannt!
Als die noch zarte Welt lag gleichsam in der Wiegen,
Durfft einer sich auf nichts, als auf die Unschuld, triegen, 2
Da war das Volck vergnügt und in Gesetzen gleich,
Verdienst war Adels werth, und galt ein Königreich.
Da fand man keinen Held, der sich auf Herkunfft stützte,
Und der nicht, an sich selbst, mit eignen Strahlen blitzte;
Biß daß man mit der Zeit die Tugend so verließ,
Daß man sie bürgerlich, das Laster edel, hieß.
Der neuerwachsne Stand hielt andre bald für Sclaven:
Das Land war überschwemmt von Freyherrn und von Grafen:
Man wieß, an statt des Kerns, die Welt mit Schalen ab,
Und hatte Tugend gnug, wann man sich Titel gab.
Bald ward ein Wapen-Recht mit Regeln ausersonnen,
Das, weil es im Gehirn der Schwärmer angesponnen,
Sich eigne Wörter macht, und unvernehmlich spricht;
Das bald die Schilde krönt, bald in vier Theile bricht,
Bald pfählt und gegenpfählt, bald kerbet und verbindet,
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Und was dergleichen mehr die Herolds-Kunst erfindet.
Da ward nun die Vernunfft der Thorheit unterthan.
Die Ehre war beschämt: denn keiner sah sie an.
Die Kosten nahmen zu; mau ließ Verschwendung spüren,
Den Vorzug der Geburt nach Würden auszuführen;
Man baute Schlösser auf, und gab, zum Unterscheid,
Der Hofbedienten Schaar ein buntbebrämtes Kleid.
Da muste man viel Troß, zum Ansehn, bey sich haben,
Und wer recht vornehm war, der hielt sich Edelknaben.
Doch, als das Geld und Gut des Adels bald verschwand,
Und er zum Unterhalt kein leichter Mittel fand,
Ward er, aus Dürfftigkeit, in einer Kunst geübet,
Die allenthalben borgt, und nichts nicht wieder giebet;
Kein Scherge war so frech, der sich an ihm vergrieff,
Und wenn ein Gläubiger nach der Bezahlung lieff,
Ließ ihn ein solcher Herr vor seiner Schwelle frieren,
Biß man den Juncker selbst sah in den Schuld-Thurm führen;
Da er, wiewohl zu spät, sein Ungemach beklagt,
Wenn ihn des Richters Spruch von Hauß und Hof gejagt.
Diß machte, daß er sich, weil ihn die Nothdurfft drückte,
Vor einem Lumpenkerl, um dessen Tochter, bückte.
Der Ahnen Alterthum gab er mit in den Kauff,
Und halff sich aus dem Schimpff mit Schande wieder auf.
Denn, wo der Adel nicht den Schein vom Golde lehnet,
Und bloß sein Alter liebt, so bleibt er wohl verhönet:
Ein ieder hält ihn werth ins Tollhauß einzugehn,
Und wer ihm anverwandt, der will es nicht gestehn.
Ist aber iemand reich, nach dem wird alles fragen.
Ja, hätt' er in Paris gleich Lieberey getragen,
Und wüste selber nicht, wie recht sein Nahme sey,
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Ein Schmeichler steht ihm bald mit hundert Ahnen bey,
Und wird ihn, wer er ist, aus den Geschichten lehren.
Auf! Dangeau, den Verdienst und Stand für andern ehren;
Der du am Hofe dich so klüglich aufgeführt,
Daß deine Tugenden die Klippen nie berührt;
Du, den des Königs Huld zu einem Amt beruffen,
Da du ihn täglich siehst auf neuen Sieges-Stuffen,
Und wie was Göttliches, das ihm selbst eingeprägt
Mehr, als der Lilgen-Glantz, an ihm zu schimmern pflegt;
Wie ers verächtlich hält, wann andre Majestäten
Vor ihrer Uppigkeit, im Purpur, nicht erröthen;
Wie er die träge Lust für eine Bürde schätzt,
Dem wanckelbahren Glück, durch Klugheit, Gräntzen setzt,
Und sich sein Wohlergehn mit eignen Händen bauet,
So daß der Erden-Kreiß an ihm ein Muster schauet,
Wie man soll König seyn. Auf! sag ich, sey bemüht,
Wenn sich dein Muth zum Zweck rechtmäßgen Ruhm ersieht,
Wie du, durch treuen Dienst und tapferes Beginnen,
Magst deines Herren Hertz je mehr und mehr gewinnen,
Und zeig ihm, daß er heut noch Unterthanen findt,
Die eines Königes, wie er ist, würdig sind.

[301] Satyre V.

Du Sr. Boileau Despreaux, a Mr. le Marquis de Dangeau.


La Noblesse, Dangeau, n'est pas une chimere;
Quand sous l'étroite loi d'une vertu sévére,
Un homme issu d'un sang fécond en demi Dieux,
Suit, comme toi, la trace où marchoient ses ayeux.
Mais je ne puis souffrir, qu'un fat, dont la mollesse
N'a rien pour s'appuier qu'une vaine noblesse,
Se pare insolemment du mérite d'autrui,
Et me vante un honneur qui ne vient pas de lui.
Je veux que la valeur de ses ayeux antiques,
Ait fourni de matiére aux plus vieilles chroniques,
Et que l'un des Capets, pour honorer leur nom,
Ait de trois fleurs de lis doté leur écusson.
Que sert ce vain amas d'une inutile gloire?
Si de tant de heros célébres dans l'histoire,
Il ne peut rien offrir aux yeux de l'univers
Que de vieux parchemins qu'ont épargnez les vers:
Si tout sorti qu'il est d'une source divine,
Son cœur dément en lui la superbe origine:
Et n'ayant rien de grand qu'une sotte fierté,
S'endort dans une lâche & molle oisiveté?
Cependant, á le voir avec tant d'arrogance
Vanter le faux éclat de sa haute naissance;
On diroit que le ciel est soûmis à sa loi,
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Et que Dieu l'a paîtri d'autre limon que moi. 3
Dités-nous, grand Heros, esprit rare & sublime,
Entre tand d'animaux, qui sont ceux qu'on estime?
On fait cas d'un coursier, qui fier & plein de cœur,
Fait paroître en courant sa boüillante vigueur:
Qui jamais ne se lasse, & qui dans la carriere
S'est couvert mille fois d'une noble poussiere:
Mais la posterité d'Alfane & de Bayard, 4
Quand ce n'est qu'une rosse, est venduë au hazard,
Sans respect des ayeux dont elle est descendue,
Et va porter la malle, ou tirer la charuë.
Pourquoi donc voulés-vous que par un sot abus,
Chacun respecte en vous un honneur qui n'est plus?
On ne m'éblouït point d'une apparence vaine.
La vertu d'un cœur noble est la marque certaine.
Si vous etes sorti de ces Heros fameux,
Montrés-nous cette ardeur qu'on vit briller en eux,
Ce zéle pour l'honneur, cette horreur pour le vice.
Respectés-vous les loix? Fuiés-vous l'injustice?
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Savés-vous sur un mur repousser des assauts? 5
Et dormir en plein champ le harnois sur le dos?
Je vous connois pour noble à ces illustres marques.
Alors soyés issu des plus fameux monarques.
Venés de mille ayeux; & si ce n'est assés,
Feüilletés à loisir tous les siécles passés.
Voyés de quel guerrier il vous plait de descendre;
Choisissés de César, d'Achille, ou d'Alexandre:
En vain un faux censeur voudroit vous démentir,
Et si vous n'en sortés, vous en devés sortir.
Mais fussiés-vous issu d'Hercule en droite ligne,
Si vous ne faites voir qu'une bassesse indigne,
Ce long amas d'ayeux que vous diffamés tous,
Sont autant de témoins qui parlent contre vous;
Et tout ce grand éclat de leur gloire ternie,
Ne sert plus que de jour à votre ignominie.
En vain tout fier d'un sang que vous deshonorés,
Vous dormés à l'abri de ces noms réverés.
En vain vous couvrés des vertus de vos peres:
Ce ne sont à mes yeux que de vaines chiméres.
Je ne vois rien en vous, qu'un lâche, un imposteur,
Un traitre, un scelerat, un perfide, un menteur,
Un fou, dont les accès vont jusqu' à la furie,
Et d'un tronc fort illustre une branche pourrie.
Je m'emporte peut être, & ma muse en fureur
Verse dans ses discours trop de fiel & d'aigreur.
Il faut avec les grands un peu de retenuë.
Hé bien, je m'adoucis. Votre race est connuë.
Depuis quand? repondés. Depuis mille ans entiers;
[304]
Et vous pouvés fournir du moins trente quartiers. 6
C'est beaucoup: Mais enfin les preuves en sont claires,
Tous les livres sont pleins des titres de vos peres:
Leurs noms sont échappés du naufrage des tems.
Mais qui m'assurera, qu'en ce long cercle d'ans,
A leurs fameux epoux vos ayeules fideles,
Aux douceurs des galans furent toujours rebelles?
Et comment savés-vous, si quelque audacieux
N'a point interrompu le cours de vos ayeux;
Et si leur sang tout pur avecque leur noblesse,
Est passé jusqu'à vous de Lucrece en Lucrece?
Que maudit soit le jour, où cette vanité
Vint ici de nos mœurs soüiller la pureté!
Dans les temps bienheureux du monde en son enfance
Chacun mettoit sa gloire en sa seule innocence.
Chacun vivoit content, & sous d'égales loix.
Le mérite y faisoit la noblesse & les Rois;
Et sans chercher l'appui d'une naissance illustre,
Un Heros de soi-même empruntoit tout son lustre.
Mais enfin, par le tems le mérite avili
Vit l'honneur en roture, & le vice annobli.
Et l'orgueil d'un faux titre appuyant sa foiblesse,
Maìtrisa les humains sous le nom de noblesse.
De là vinrent en foule & Marquis & Barons,
Chacun pour ses vertus n'offrit plus que des noms.
Aussi-tôt maint esprit fécond en réveries,
Inventa le blazon avec les armoiries;
De ses termes obscurs fit un langage à part,
Composa tous ces mots de cimier & d'ecart,
De pal, de contrepal, de lambel & de face,
[305]
Et tout ce que Segoing dans son Mercure entasse. 7
Une vaine folie enyvrant la raison,
L'honneur triste & honteux ne fut plus de saison.
Alors, pour soûtenir son rang & sa naissance,
Il falut étaler le luxe & la dépence;
I falut habiter un superbe palais,
Faire par les couleurs distinguer ses valets:
Et trainant en tous lieux de pompeux équipages,
Le Duc & le Marquis se reconnut aux pages.
Bientôt, pour subsister, la noblesse sans bien
Trouva l'art d'emprunter, & de ne rendre rien;
Et bravant des sergens la timide cohorte,
Laissa le créancier se morfondre à sa porte.
Mais pour comble, à la fin le marquis en prison
Sous le faix des procès vit tomber sa maison.
Alors, le noble altier pressé de l'indigence,
Humblement du faquin rechercha l'alliance;
Avec lui trafiquant d'un nom si précieux
Par un lache contract vendit tous ses ayeux.
Et corrigeant ainsi la fortune ennemie,
Rétablit son honneur à force d'infamie.
Car si l'éclat de l'or ne releve le sang,
Envain l'on fait briller la splendeur de son rang.
L'amour de vos ayeux passe en vous pour manie,
Et chacun pour parent vous fuit & vous renie.
Mais quand un homme est riche, il vaut toujours son prix:
Et l'eût-on vû porter la mandille à Paris, 8
N'eût-il de son vrai nom ni titre ni mémoire,
D'Hozier lui trouvera cent ayeux dans l'histoire. 9
[306]
Toi donc, qui de merite & d'honneurs revêtu
Des écueuils de la cour as sauvé ta vertu,
Dangeau, qui dans le rang où notre Roi t'appelle,
Le vois toujours orné d'une gloire nouvelle,
Et plus brillant par soi, que par l'éclat des lis,
Dedaigner tous ces rois dans la pompe amollis:
Fuir d'un honteux loisir la douceur importune:
A ses sages conseils asservir la fortune;
Et de tout son bonheur ne devant rien qu'à soi,
Montrer à l'univers ce que c'est qu'étre roi.
Si tu veux te couvrir d'un éclat légitime;
Va par mille beaux faits meriter son estime;
Sers un si noble maître; & fais voir qu'aujourd'hui
Ton prince a des sujets qui sont dignes de lui.

Fußnoten

1 Diese Ubersetzung ist nicht nur allen Ausgaben der so genannten Canitzischen Neben-Stunden, sondern auch dem andern Theile der Hofmannswaldauischen und anderer zusammen gedruckten Gedichte am 205. Blatte, schon ein paar Jahre vorher, aber nicht so richtig, als hier, eingerückt worden. Eine andre Verteutschung dieser Satyre findet man am 429. Blatte der Gedichte eines vornehmen Nürnbergischen Dichters, des Herrn von Führers, Kayserlichen Raths, ersten Raths-Gliedes daselbst, Castellans, welcher die Käyserl. Burg bewohnet, und dermahligen Oberhaupts des Pegnitzischen Blumen-Ordens unter dem Nahmen Lilidor. Der erste Theil seiner ietztangezogenen Poesien kam unter dem Titel der Christl. Vesta und irrdischen Flora 1702. zum erstenmahl heraus, und der neue und andere Theil ist bereits unter der Presse, und wird sehr ansehnlich mit Kupfern von dem Buchhändler Rüdiger verlegt werden.

2 Sich triegen, d.i. sich verlassen, darauf trauen; welche Bedeutung an vielen Orten unbekannt, aber doch in einigen Wörterbüchern als dem Frantz. und Deutschen des Rondeau, zu finden ist.

3 Man findet zwischen diesem und dem nachfolgen den in den neuen Editionen vom Boileau, noch vier Verse, die er aber erst im Jahr 1713. der bloß vor seinem Ende angefangenen Ausgabe eingedrückt, um zu verhindern, daß man nicht meinen solte, er hätte durch die Worte des folgenden Verses:

Grand Heros, Esprit rare & sublime,

Du Held von hohen Gaben.

den Marquis Dangeau angeredet; weil diese Worte auf denjenigen Spottsweise zielen, der vorher wegen seiner vielen Ahnen so aufgeblasen beschrieben worden; worunter er eigentlich den Grafen Joachim d'Estaing verstanden, der sich damahls in allen Gesellschafften so breit damit machte, daß König Philipp August, einer von den Nachkommen Capets, des Stamm-Vaters der dritten Linie der Frantzösischen Könige, iemanden von des Grafen tapfern Vorfahren erlaubet, künfftig das Königliche Frantzösische Mappen, nemlich die drey Lilien, in das seinige zu setzen. Ungeacht nun diese vier neue Verse an Schönheit den übrigen in dieser Satyre nicht gleich kommen, wollen wir sie doch, dem neugierigen Leser zu gefallen, mit hierher setzen:

Enivré de lui même, il croit dans sa folie

Qu'il faut que devant lui d'abord tout s'humilie;

Aujourd'hui toutefois, sans trop le ménager,

Sur ce ton un peu haut je vais l'interroger:

In sich allein verliebt, vermeint er Thorheits-voll,

Daß alles sich vor ihm demüthig bücken soll.

Doch will ichs, sonder ihn zu schonen, itzo wagen,

Ihn über diesen Thon, der ziemlich hoch, zu fragen:

4 Alfane und Bayard waren zwey Streit-Pferde alter Frantzösischer Roman-Helden, die der Herr von Canitz mit Fleiß weggelassen, weil dergleichen Dinge uns wenig angehen, und solche verlegene Frantzösische Liebes-Geschichte bey uns so selten, als unser Teutscher Herculiscus von den Frantzosen, gelesen werden.

5 So klang dieser Vers in den ersten Ausgaben, allein in der von 1701. welche die letzte war, die Boileau selbst drucken lassen, änderte er hernach denselben folgender Gestalt: Savés-vous pour la gloire oublier le repos? Kanst du um Ehr und Ruhm die süsse Ruh vergessen? ob nun gleich der Gedancke in diesem Verse schöner, so ist doch derselbe so wohl, als die vier vorher angemerckten Verse, erst in denen Editionen eingerückt worden, welche nach dem Tode des Herrn von Canitz zum Vorschein gekommen.

6 So hieß es in den ersten Auflagen. In den folgenden setzte Boileau: Plus de trente quartiers, und in den letzten: deux fois seize quartiers, weil er selbst bemerckt, daß die erste und andre Ausdrückung noch nicht deutlich genug gewesen; indem man bey der ersten weniger, bey der andern mehr als zwey und dreyßig, bey der dritten aber weder mehr noch weniger, als so viel Ahnen verstehen können, welches der höchste Beweiß ist, den man einem wegen seines Adels abzufordern pfleget; daher der Ubersetzer mit grossem Bedacht diese Zahl ausdrücken wollen.

7 Segoing, und nicht Segond, wie in vielen Auflagen des Boileau steht, war ein Advocat, und gab ein Buch von der Wapen-Kunst, unter dem Titel: Tresor heraldique, ou Mercure armorial. 1657. zu Pariß in Druck. Unser Ubersetzer hat diese Stelle mit Fleiß nur überhaupt verdeutscht, weil solche Nahmen, ausser ihrem Lande, viel von derjenigen Anmuth verliehren, welche sie sonst einer Satyrischen Schrifft zu geben pflegen.

8 La Mandille war eine Art von einem Mantel oder Uber-Rocke, ohne Ermel, den die Lackeyen trugen, und dadurch von andern Bedienten unterschieden waren. Im Jahr 1665. als Boileau diese Satyre schrieb, war solche noch zu Paris Mode: welches man darum erinnert, damit man die Richtigkeit der Verteutschung daraus beurtheilen könne.

9 Pierre d'Hozier war Königlicher Frantzösischer Genealogiste und Juge General des Armes & Blazons de France. Der Ubersetzer hat aus denen Ursachen, die wir bey Segoing angemercket, hier abermahl, wie billig, nur überhaupt die Gedancken ausgedrücket.

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