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Kanaris
Mondlos ist die Nacht; im Dunkeln
Sieht man fernher von den Masten
Alis farb'ge Lichter funkeln;
Schwelgend feiert er die Fasten,
Hat auch für ein Fest zu sorgen,
Dem Propheten weiht er morgen
Kinder, die er jüngst geraubt;
Und die fränk'schen Schiffe brachten
Ihm Trophä'n von Kretas Schlachten,
Ihm Balestes blut'ges Haupt.
Siegsmusik und Hohn dem Armen!
Schwelge, schwelge noch Sekunden!
Hält dich fest in Flammenarmen
Doch dein Schicksal schon umwunden.
»Heil dem Kreuze!« – »Feuer! Feuer!«
Held Kanaris, Ungeheuer,
Leitete den Brander gut;
Deine Zeit ist um, die Flammen
Schlagen über dir zusammen,
Unter dir ergrimmt die Flut.
Unter gräßlichem Geheule
Stürzen krachend Mast' und Raaen,
Wirbelnd steigt die Feuersäule,
Keine Hülfe wagt zu nahen;
Sonder Führung und Gebote
Überfüllen sich die Boote,
Sie verschlingt des Meeres Schoß;
Glut erfaßt nach kurzem Jammer
Endlich auch die Pulverkammer, –
Ali, du erfüllst dein Los.
Schweigsam steuert – angegriffen
Wird sein Boot er selber sprengen –
Held Kanaris zwischen Schiffen,
Die in blinder Flucht sich drängen; –
[371]Keines mag um ihn sich kümmern –
Steuert zwischen Schiffestrümmern,
Bis er freier um sich schaut:
»Heil dem Kreuz!« vor Psaras Strande,
Vor dem teuren Vaterlande,
Flaggt er, als der Morgen graut.
»Seht die Flaggen! Heil dem Sieger!
Heil dem Rächer! ihm zum Lohne,
Der erlegt den grimmen Tiger,
Lorbeer, winde dich zur Krone!«
Und, sein Steuerruder tragend,
Landet, schreitet er entsagend
Durch die Haufen, stumm und taub,
Barhaupt, barfuß zur Kapelle,
Und er wirft auf heil'ger Schwelle
Vor dem Kreuz sich in den Staub.