[21] Möven

Es schaukelt im Morgensonnenschein
Ein Schiff auf grünen Wogen,
Die Wellen flimmern, die Luft ist rein,
Die Möven kommen gezogen.
Es streift ihr weißer Flügel die Fluth,
Sie gleiten leicht vorüber,
Der Himmel flammt in heller Gluth,
Das Meer wird trüb' und trüber.
Der Nebel steigt. – Mit zitternder Hast
In bangender Sturmesahnung
Umflattern die Möven Bug und Mast
Und kreischen ihre Mahnung.
Sie kreisen dem Mann am Steuer dort
Um seine wirren Locken,
Sie treiben auf den Wellen fort,
Umhüllt von Schaumesflocken.
[22]
Es pfeift der Wind, es ächzt das Schiff,
Die braunen Masten knattern,
Das Fahrzeug scheitert an einem Riff,
Um das die Möven flattern – – –
Die Wellen flimmern, die Luft wird rein,
Die grauen Nebel fliehen. –
Es schaukelt ein Wrack im Sonnenschein,
Die Möven weiter ziehen ...

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TextGrid Repository (2012). Christen, Ada. Gedichte. Schatten. Aus der Ferne. Möven. Möven. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-5011-2