5.

Nächst meiner Gondel steht ein Mönch, der leise
Gebete seufzt. Er starret vor sich nieder,
Auch sein Gefolge murmelt Todtenlieder.
Die Wellen singen ihre alte Weise.
Den Mönch und eine Todte trägt die kleine
Und schwarzbeflaggte Gondel, um das Kissen
Des stillen Mädchens flattert windzerrissen
Ein schwarzer Schleier, und umhüllt die Reine.
Ein Kranz von Rosen schmückt ihr Haupt, das bleiche,
Die blonden Locken gleiten auf den Fluthen,
Und wie sie einst bei süßen Träumen ruhten,
Ruh'n jetzt die Hände dieser holden Leiche.
In alten Angeln knarret rostend, lose
Das Friedhofsthor ... und wie den Sarg sie heben,
Den jungen Leib der Erde rückzugeben,
Sinkt in die Fluthen eine weiße Rose...

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Christen, Ada. Gedichte. Schatten. Aus der Ferne. Venedig. Begräbniss. 5. [Nächst meiner Gondel steht ein Mönch, der leise]. 5. [Nächst meiner Gondel steht ein Mönch, der leise]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-5111-3