Subskriptionsanzeige
Einige Leser, die ein gutes Gedächtnis haben, erinnern sich vielleicht noch des Wandsbecker Boten. Ich habe von seinen Sämtlichen Werken anno 1783 denvierten Teil herausgegeben, und bin willens wieder einen herauszugeben. Freilich, wenn man den öffentlichen Gerüchten trauen darf, sind der Nacht und Nebel, darin unsereiner sich sonst mit durchgeschlichen hat, seitdem hinweg und vertrieben, und es ist heller lichter Tag, so daß die Eule leicht unter die Krähen fallen könnte, und 'n Laie sich eigentlich wohl hüten sollte, das fünfte Rad am Wagen zu machen. Aber, bei der Schriftstellerei hüte sich einer für das erstemal. Wer einmal geschrieben hat, kann hernach schwerlich schweigen; das »Küchlein im Ei« rührt sich immer, pickt, und will heraus. Und was die Lichthelle anlangt, da hört man ja von der lauter Rühmliches, so daß man sich unmöglich vor ihr fürchten kann. Ich zwar glaube, daß hell und gut zweierlei sind, daß die Wurzel vor der Frucht sein müsse, und daß es besser sei, im Dunkeln Gutes tun, als bei Tage Böses. Wenn sie das aber anders wissen, und eins, wie sie sagen, aus dem andern folgt; desto besser, und was denn für Sorge?
Ich will also, wie gesagt, den fünften Teil herausgeben. Kupfer verspreche ich diesmal nicht, ob sie gleich in meinem Büchlein eine Hauptsache sind; übrigens wird, an Papier und andern Inhalt, dieser Teil circa sein wie die vorigen. Zu Johannis, oder vielleicht noch vorher, soll er fertig werden, und 1/2 Tlr. hiesiges Geld, oder 14 gr., Louisdor à 5 Tlr., kosten.Will jemand so gut sein und Subskription oder Pränumeration annehmen, und Anfang März, wie sonsten, an den »Homme de lettres Matthias Claudius à Wandsbeck« einschicken; so ist er sehr gebeten. Gradezu und unbesehends mag ich niemand darum angehen; und so kann ich nicht sagen, wer hie oder da annehmen wird. In Japan nimmt der Hofmarschall Albiboghoi an.
Wandsbeck, den 15. Dez. 1789
Asmus.