»Er schuf sie ein Männlein und Fräulein«

1. B.M. 1 V. 27


Ich hab immer gedacht, daß der Spruch nicht umsonst in der Bibel stehe, und ich denk es noch. Er soll wohl unter andern zu verstehen geben, wenn so 'n Fräulein uns mit ihren Taubenaugen überlistet, daß wir uns des ceteris paribus nicht schämen dürfen, denn Gott hat das Fräulein mit den Taubenaugen erschaffen. Ihn jammerte des Menschen, daß er so im Schweiß seines Angesichts dahinging bis er wieder zur Erde würde davon er genommen war, und gedachte ihm wohlzutun – da wandelten die zarten Lispel vom Himmel herab, da schlug die Liebe die Flügel, und seine Engel tanzten zum Klange des ersten Flügelschlags. Aber der Feind kam auch hier bei der Nacht und säete [110] giftige häßliche Drachen, und Ungeheuer mit Pumphosen und goldenen Klauen. Die kamen und verheerten die schönen Jünglinge und Mädchen im Lande, und die heilige Liebe des Fräuleins floh und verbarg sich in den Felsklüften und auf den Scheidebergen, und selig ist wer sie findet!

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TextGrid Repository (2012). Claudius, Matthias. Gedichte und Prosa. Asmus omnia sua secum portans. Dritter Teil. »Er schuf sie ein Männlein und Fräulein« 1. B.M. 1 V. 27. »Er schuf sie ein Männlein und Fräulein« 1. B.M. 1 V. 27. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-55C8-9