90. Holtmul.

Mündlich in Celle.


Et was mal en König, de harre drei Döchter, dei ölste heite Rosine un was sau licht uppen Fäuten ans en lütjen Hirsch, wenn he dör en Busch springt; de tweite heite Korinthe un was sau häßlich ans wie de Nacht, awerst harre sau fine, fine Hänne ans kein anner Minsche upp Goddes Erdbodden; de drüdde heite Holtmul un harre schöne gollene Haare un en schier Gesichte un lache jümmer un wiese de blanken Täne. Düsse drei Mäkens wören nu sau grot eworen, dat se frien können, un de Vader reit ut, umme dat hei Königssähne vör se söiken wolde. Awerst eiher, ans hei wegreit, sä hei tau sinen Mäkens: »Wat schall ick jück mitbringen von der Reise?« Dat hei se annen Mann bringen wolde, dat sä he nich; denn de Kinner mötet nich allens wetten. Do sä Rosine, dei sau licht uppen Fäuten was un in einer Nacht drei Paar Schau dorchtaudanßen plegde: »Ja, wat wutt du dran wennen? Du weist jo, dat ick geeren einen afträe, un wenn du mick en Paar gollene Schau mitbringen wutt, sau schast du ok min leiwe beste Vader wesen, un ick will noch teinmal sau veele springen un danßen ans uppestund; awerst an den gollenen Schauen mötet twei hooge Hacken sin, un da mott roth Ledder annesitten.« Do lache de Vader un sä: »Wenn 't wieder nicks is, dei schastu hebben! [252] Awerst wat wutt du?« sä hei tau siner tweiten Dochter, dei Korinthe heite. Dei trock dat scheiwe Mul na 'n linkeren Ohre tau, besunnt sick un sä: »Wat will ick hebben! en Spinnrad möcht ick wol, awerst kein hölten slecht Ding, ne, en gollenet mit rooen Steinen un mit ener sülvernen Flucht. Denn woll ick ok noch mal wat; awerst dat kannstu doch nich anschaffen.« »Nu«, sä de Vader, »dat möste slimm sin. Vor Geld un gue Wöre is veel tau hebben, un seggen kannst' et jo lichte.« »Ja«, sä dat Mäken, »Flass; awerst dat mot sau schier un klar sin, dat er keine Schewe 'rut reert, wenn 't ok ower de swarte sammtne Altardecke breiet wörre.« »Nu«, sä de Vader, »da is noch Rath vor; dat schastu hebben.« Do fraug hei de drüdde Dochter, wat sei hebben wolle, un dei lache öne an un wiese de witten blanken Täne un sä: »Bring mick en gollenen Kamm un en sülvernen Speigel mit; sau will ick mine Haare mit den Kamm vor 'n Speigel snicker kämmen.« »Dat schastu hebben«, sä de Vader, un sau reit hei weg int Land henut, of hei de rechten Bröegams finnen könne. In der nägesten Stadt koffte hei en Paar gollene Schau, akkerat wie se sine Dochter Rosine bestellt harre. In der tweiten Stadt koffte hei vor de tweite Dochter dat Spinnrad un dat schiere Flass. In der drüdden Stadt koffte hei den gollenen Kamm un den sülvernen Speigel vor sine drüdde Dochter – ja, wo heite doch de drüdde?

»Holtmul.«

Ja, min leiwe Kind, wenn ick et Mul holen sall, sau hat de Geschichte nu en Enne.

Un sau hat allens en Enne, un düt Bauk ok. Awerst allens, wat en Enne hat, geiht annerwärts von vorne wedder an.

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TextGrid Repository (2012). Colshorn, Carl und Theodor. Märchen und Sagen. Märchen und Sagen aus Hannover. 90. Holtmul. 90. Holtmul. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-5653-7