84. Van einem grobben narrischen Burensöne, de junge Göse utbröden wolde.

Aus dem Wegekörter. 1592.


Hinder jennem Barge wanede eine rike Wedewe, de hadde einen einigen Söne, de was eines grobben, dullen Verstandes und was ok de allerdorhaftigste Minsche mank allen Inwanern synes Dörpes. Desülwige Geck sach up eine Tyd in einem andern Dörpe eines wolgeachten herliken Mans Dochter, eine schöne, wolgestalte [237] und vorständige Junfer. De Narre kreg se alsobalde leef und lach syner Moder an, dat se em desülwe to einer Fruen schaffen wolde, wo nicht, so wolde he Awen und Vinstern in einen Hupen und entweislan und alle Dink im Huse tobreken.

De Moder wüste und sach wol eres narrischen Söns Kop und befrüchtede sick, wenn se em ok wol umme de Junfer werwen lethe und em ein grot Gut darto gewe, so were he doch sülk ein unbehauen Osse, dat nichts mit em uttorichten noch to handelende were. Wowol ere Öldern herlike Lüde und von guden Geslechte, so weren se likewol so gar arm, dat se derhalwen de Dochter erem Stande na nicht wüsten to beradende, derwegen disse Werwinge desto lichter ere Stede gewön. De Moder besorgede öwerst, dewiele de Söne so ein ungeschicket Lobbe were, dat en vellicht de Junfer nicht nehmen wörde, gaff em derhalwen allerlei Lere, darmit he sick by der Brut fyn höflik to doen und hurtig maken konde.

Alse de Klunk erstlik mit der Junfer redet, do gaff se em ein hübsch Par Handschen, ut wekem Korduanledder gemaket. Lümmel tog se an und tog darmit na Hus to. Indem so quam ein grot Regen darher; öwerst he achtede de Handschen nicht, yfft se natt wörden edder nicht. Als he awer ein Steeg wil gahn, so glit he und valt in den Dreck und besudelt sick, dat he sach als ein Moer. He quam to Hus ganz unrein, de Handschen weren so natt, dat se segen als ydel Fleesch, und he klagede yt der Moder. De gude Frue schalt ene und sede, he scholde se in den Nesendoek gewunden und in den Bussem gesteken hebben.

Balde darna gink de gude Lobbe wedder to der Junfer, und do se na den Handschen fragede, so sede he er, wo yt em darmit gegahn were. Se lachede, merkende dat erste Stücke syner Wysheit und schenkede em einen Hawick. Den nam he und gink na Hus, und he gedachte an syner Moder Rede, wörget den Hawick und windt en in synen Borstdoek und stickt en in den Bussem. Als he to Hus quam, tog he den hübschen Vagel hervör und wold en syner Moder wisen. De Moder schalt en awermals, seggende, he scholde en syn up der Hand gedragen hebben.

[238] Tom drüddenmale quam Jeckel wedder to der Junfer; se fragede en, wo yt umme den Hawick stünde. He sede er de Wahrheit, wo he en gewörget hadde. Se gedachte: »Dit ys ein lewendig Narre«, sach wol, dat em nichts Sünerlikes noch Herlikes gehören wolde, und schenket em eine Egede, de he bruken scholde, wenn he geseiet hadde. He nam der Moder Wort to Herten, drog se up den Händen in aller Höge als einen Hawick und quam also to Hus. Dat verdroth de Moder ok, und se lerede ene, beter hedde he se an ein Perd gebunden und to Hus geslepet.

Do sach de Junfer, dat Hoppen und Molt an em verloren was, wente dar nene Vernunft, Tucht noch Wysheit by em was; se wüste ok nicht, wo se em scholde doen, dat se des Narren los wörde, und gaff em ein Stücke Speckes und stack yt em in den Bussem. He was wol tofreden, wolde na Hus und früchtet, dat he yt im Bussem verlesen wörde, gedachte syner Moder Lere und band yt dem Perde an den Stert, sat darup und redt na Hus to. Dar lepen em de Hunde hinder na und reten dat Speck dem Perde vom Sterte und fretent. He quam to Hus, und dat Speck was ok enwege. Daranne sach de Moder eres Söns Wysheit und dachte, de Frye ginge also nicht vort; se voer derwegen sülwest to der Junfer eren Öldern und begerde den Dach der Beredinge mit erem Söne to weten.

Eer se öwerst utvoer, befoel se erem Söne, dat he flytig tosege und stille were; wente se hadde eine Goes up Eiern sittende. Do nu de Moder ut dem Huse was, do gink de Söne in den Keller, süpt sick vul Wyns und verlüst den Tappen to'm Vate; und als he den Tappen so söcht, dewile löpt de Wyn in den Keller. De gude Ome nimmt einen Sack mit Mele und ströiet yt up den Wyn, dat yt de Moder nicht sege, wenn se to Hus queme; darna löpt he im Huse un hefft ein wild Wesent, also dat de Sittelgoes erschrack und ropende wart: »Kaka kaka kaka kaka!« Dem Narren quam ein Gruent an und mende, de Goes konde spreken, dat se geropen hedde: »Ick wil yt der Moder[239] seggen, wo du im Keller husgeholden heffst.« Und he nam se und höu er den Kop stracks aff.

Darna hadde he Sorge, wo de Eier ok verdörwen, so were he in dusent Lasten, bedachte sick und wolde de Eier utbröden, mende doch, yt wörde sick nicht wol schicken, dewile he ok nicht vul Veddern were als eine Goes, bedachte sick balde und tog sick naket ut und smerde sin ganze Lif allenthalwen mit Honnige und schüddet ut einem Bedde alle de Veddern und walede sick in den Veddern umme und wedder umme, dat he utsach gelik alse ein Ulenfank, und settede sick fyn also up de Goseier und was gar stille, dat he de jungen Göse nicht verschröcke. Als he dar also up den Eiern satt, so kümpt de Moder und kloppet an; Lüngel de satt und wolde nicht antwerden. Se kloppede noch mehr; da schryede he: »Kaka kaka kaka kaka!« und mende, dewile he junge Göse utsitten wolde, so konde he ok anders nene Sprake. Upt leste dröuwet em de Moder so seer, dat he ut dem Neste kroep und up dede.

Do se en dar also ruch stahnde sach, mende se, yt were de Düwel sülwest, und sede: »Wat ys dit? wo süstu so?« He sede er alle Ding up de Rege hen. Er was seer angest mit dem Tüppelnarren, wente de Brut scholde balde nafolgen, und sede to em, se woldet em gerne vortyen, he scholde sick men vordan tüchtigen holden, wente de Brut queme, dat he se men fründlik entfangen und gröten scholde un de Ogen höflik und flytik up se werpen. De Geek sede ja, he woldet also doen, waschet de Veddern aff und thüt sick wedder an, geit in den Stall und steckt den Schapen de Ogen ut und nimpt se in den Bussem.

So balde also de Brut quam, gink he er entjegen, werpet er de Ogen alle int Angesichte und mende, yt möste also syn. De gude Junfer schemede sick, dat he se so verunreiniget hadde, und sach des Narren Groffheit, dat he to allen Dingen vordorwen was, tog wedder na Hus und secht em aff. Und he bleef ein Narre na also vör und sitt noch up dissen Dach Goseküken ut.

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TextGrid Repository (2012). Colshorn, Carl und Theodor. Märchen und Sagen. Märchen und Sagen aus Hannover. 84. Van einem grobben narrischen Burensöne. 84. Van einem grobben narrischen Burensöne. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-5718-7