[128] 39. Borgemester Wittkopp.
Mündlich in Ribbesbüttel.
Twei kurrige Studenten giengen des Abens mal ut 'r Stadt na den nägesten Dorpe, um 'ne Sätte dicke Melk tau äten un bi der Gelegenheit tau seien, wat üt da wol Nies geiwe. Da keimen sei denn up 'n Hoff na einen Buern, dei Holt 'hacket härre. As de Buer dei lustigen Vogels sagg, namm hei de Äxe up 'n Nacken un sä: »Na, willt se nich en bettjen midde herrinkomen?« »Ja«, antworen jünne, »willt 'n bettjen middegahn un bi juer Mutters 'ne Schale dicke Melk äten.« Wie sei henninkomet, seggt dei Buer tau sienen Enken: »Wat raret denn dei Wittkopp sau grülich? hastu öhm wedder nich genaug up de Nacht vorregewen?« »Adoche«, sä de Enke, »hei hat noch dei ganze Krüwwe vull; hei hat awer wedder siene Schrullen.« »Wat is denn dat mit den Wittkopp?« säen dei Studenten un' spröken hierup under sick, awer doch sau lue, dat dei Buer üt hören könne: »Dat Deierd hat 'ne Stimme as en Minsche! dat is gar kein Osse!« »Wat schöll 't denne sien?« sä dei Buer. Jünne deen, as wenn se sick verjäugen; as de Buer awer schärper naefraug, antworen sei: »Dat is 'n Minsche, dei in 'n Ossen verwünschet is, un wenn wi öhn veir Wochen 'hat härren, schöll hei wedder 'n Minsche un schöll all Borgemester in user Stadt sien.« Dei Buer sä: »Sei snacket twatsch Tüg! Awer höllisch klauk is dat Deierd, dat is wahr; hei nimmt leiwer dat Mehlsupen, as dat reine klare Water.« »Denne is 't gans gewis!« säen dei Studenten; dei Buer härr se awer man taun Apen hebben wollen, un hei härr se nu recht utelachet, wenn nich siene Frue, dei alles 'hört härre, dartwischen 'komen wöre. Düsse nämlich heilt grote Stücke von öhren Wittkopp un glöwe ook noch dei olen Snurrpieperien von Verwünschungen un derglieken; sau sä sei denn: »Lat üt gut sien, Vaders; in den Wittkopp stecket mehr as en Osse, dat is [129] ümmer mien Spreken 'wesen!« un nu sweg dei Buer bums stille; denn hei gult, sau tau seggen, nist, un de Fru härr de Hosen anne. »Wat schöll denn dat wol kosten, wenn hei 't Borgemestern lere?« fraug de Frue wieder, un dei Studenten meinen: »A, fuffzig preusche Daler recket hen!« »Wenn üt nich mehr kostet«, antwore sei, »denn wüll wi 't dranwennen, Vaders; denn künnt wi im Older wol use Brod mal bi öhme äten!« Düsse schüddele den Kopp; hei was awer doch sülwenst anders Sinnes 'woren un meine: »Wenn hei denn ook grade nich Borgemester weren schölle, wenn hei denn man sau veel leret, dat hei den Hoff mal annehmen kann; denn härren wi üsch doch nich gans vorr frömme Minschen awwequält!« Sei härren nämlich keine Kinder. Nu schreben dei Studenten wat up 'n Flicken Papier, datt schöll 'ne Urkunde ower den Handel sien, was awer nist as dumm Tüg, un da smetten se den Wittkopp 'n Strick um de Hören un tögen öhn weg; dei beiden Buerslüe seigen trurig hinderher. As jünne awer midden int Dorp keimen, da wören da under der groten Linne alle Burrßen un Mäkens, un düsse lachen ower dei Studenten mit den Wittkopp un süngen ower dat ganze Dorp un süngen düsse Wiese:
Üt leit sick en Buer en Palterrock maken,
Von negentein Ellen leit hei en sick maken
Bi'n Sniederwipp.
Un as de Palterrock fertig was,
Da gung hei, da stund hei vorr Ilsche int Gras,
Vorr Ilsche int Gras.
»Ach Ilsche, leiwe Ilsche mien,
Du schast üt mick seggen, wu hei mick sitt,
Wu hei mick sitt.«
»Schall ick üt dick seggen, wu hei dick sitt:
Da unnen, da boben da hat hei en Swipp,
Da hat hei en Swipp.«
»Hat hei da unnen, da boben en Swipp,
Sau hat 'n mick verdorben dei Sniederwipp,
Dei Sniederwipp.«
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»Ach Snieder, leiwe Snieder mien,
Du hast mick verdorben den Palterrock mien,
Den Palterrock mien.«
»Hebb ick dick verdorben den Palterrock dien,
Sau hebb ick 'n versneen in Mandenschien,
In Mandenschien.«
»Hast du öhn versneen in Mandenschien,
Sau schast du 'n betalen in Sunnenschien,
In Sunnenschien.«
»Schall ick 'n dick betalen in Sunnenschien,
Sau mag oock de Deuwel dien Snieder sien,
Dien Snieder sien.«
As dat Lied tau Enne was, da lachen de Burrßen un de Mäkens; Wittkopp awer rare, un de beiden Studenten scheren sick öhrer Wege. Un dei Wittkopp kamm noch densülwigen Abend na 'n Slachter, un den andern Morgen kreig hei wecke vorr den witten Kopp, dat hei alle veire utstrecke. Da was 't ute mit öhm.
As dei veir Wochen umme wören, sä de Frue: »Nu, Vaders, moste mal tauseien, ob use Wittkopp all wat kann!« Hei tog sick sien sönndagesche Tüg an, bund sick 'n Strang um 't Lief, wu hei Wittkopp annehmen wolle, un gieng hen na 'r Stadt. Dei Studenten kregen keinen slechten Prell, as hei in öhre Stuwe kamm; sei wören awer gliek wedder lustig un setten öhm 'n Buddel vull Snapps vorr, dei noch von Wittkopp sienen Gelle was. Nu mögde awer de Buer geren 'n Sluck un buddele un buddele, bet hei sau einen in 'n Timpen härre, dat hei keinen Swieneggel mehr von 'n Herzebock underscheiden könne. Da fraug hei na sienen Wittkopp, un ob hei all wat könne. »Dei is all veerten Dage Borgemester!« säen jünne, »da in den groten Slotte wohnt hei, dat is sien eigen!« »Is dat wahr?« antwore dei Buer; »na, denn mott ick mal hengahn un mick erkunnigen, wu 't öhm geiht!« Un hei swiemele ower de Strate. As hei henkamm, satt de Borgemester up 'r Stuwe un schreif; dei Buer sä: »Guden Dag«, un de Borgemester: »Schönen Dank; sett 't jick 'n bettjen.« Dat dä hei ook. Balle awer stund hei up un [131] woll mal taukieken, wu dat Deierd wol schrieben könne; un hei keik öhm ower de Schulder, un as dei Regen alle sau grade stünnen, sä hei: »Nu kieke einer her! Wat doch nich alles ut 'n Ossen weren kann!« Dat verdroot den Borgemester, un hei antwore: »Sünd ji verrückt oder bedrunken?« »Sü mal, sü mal!« reip de Buer, »kreppiert dick dat, Wittkopp? Hastu nich ümmer dat beste Futter un dat beste Supen bi mick 'kregen, un hebb ick nich blanke fuffzig Daler vorr dick utegeben? Nu daste, as wenn du mick nich kennst, Wittkopp, un ick woll dick nu Hus un Hoff vermaken? Schäme dick, Wittkopp!« Dei Borgemester awer was splitterdull un reip: »Wenn ji jick nu nich gewet, sau täll' ick jick hiemidde wecke up, dat jick de Puckel grau un blau weren schall!« un tog den Degen ut. »Sü mal, hast wol all orrntlich ook 'n Degen!« sä dei Buer; »nu, den lat man stecken, dei kettelt gar tau dulle!« un hei fäll up 'n Staul taurügge. Dei Borgemester härr awer wat Iliges tau schrieben un arbeie fliedig wieder; während der Tied make dei Buer sien Strang los, schöre üt in 'n Nause, smeit 't öhm ower den Kopp un sä: »Du hörst mick un schast midde! Wu well sick use Mutters freuen, wenn du kummst!« Nu geiht 't de Treppe hennunder, un as sei up de Strate komet, kriggt hei 'n Koppel Jungens dahinder, wecke slaet, wecke smietet, un alle schrieet; balle kummt dei ganze Stadt tau Beine, un alles leppt hinderher un lachet un hulet; taulest kummt ook de Polezei un seggt: »Wat willt ji denne mit 'n Borgemester?« Hei seggt: »Dat is mien Wittkopp; hei hat mick fuffzig preusche Daler 'kostet, nu isse stolz 'woren un well mick nich mehr kennen un well nich anders wedder midde.« Da spele öhm awer dei Polezei wecke up, dat öhm alle Knöpe utsprüngen, un hei kamm in 't Lock. – Den Borgemester wören awer all vorrher alle Lüe gramm tauewesen, un nu könne sick gar nich mehr up 'r Strate schienen laten. Darumme was 't öhm leif, as de Buer wedder loskamm un bi öhm vorrsprook un tau öhm sä: »Wittkopp, Wittkopp, wat hebb ick um dick utestahn! Wutte denn nu midde?« Un de Borgemester fäll öhm um 'n Hals un sä: »Wu geren nich!« Un sei giengen tauhope los un giengen [132] na den Dorpe; da make de Buer 'n groot Fest un namm den Borgemester Wittkopp tau sienen Sohn an, un na sienen Doe kreig hei Hus un Hoff un Kisten un Kasten. Un Borgemester Wittkopp was 'n düchtiger Buer un was glücklicher as vorrher. Denn, segg sülwenst, wat is doch dat minschliche Leben!
Wenn ich komme, bin ich hier; Wenn ich braue, hab' ich Bier; Wenn ich backe, hab' ich Brod; Wenn ich sterbe, bin ich todt.