18.
Gute Zucht, gute Sitten
Was wolt ihr eure Söhn in frembde Länder schicken,
Den Leib und Sinn mit Tracht und Sprachen auszuschmücken:
Ihr Mütter thut es nicht, der Bauer ingemein,
Wenn er den Mist besieht, redt wol und gut Lad ein.
Spansch, wenn er klagt, daß man wil nach Rebeldern fragen:
Welsch, wann mit Gabeln sich die Cavaliere tragen.
Und wann er saüisch frist, giebt er frantzösisch zu:
Die Deutsche Sprache bleibt vor dieser Schaar zu Ruh.
Man hört nichts als Don Hans, als Signor Merta ruffen,
Wann Balger Dominus läst Mons. Bartheln ruffen.
Das sind die Sprachen bloß: Wer sich läst weiter ein,
Der muß gestehn, daß sie sehr scharff gelehret seyn.
Man hört die Schöppen ja (es sind sehr hohe Sachen)
Vom Ent, und vom non Ent im Kretscham Schlüße machen:
Kein Dorff ist, wo man nicht die schweren Fragen rührt,
Und endlich in den Stock ein ander drüber führt.
Zwar Schaaff und Küh und Pferd, und Hoff und Haus u. Leben,
Muß vor das Lehr Geld er den scharffen Schulherrn geben:
Ihr Mütter eure Söhn, indem ihr kratzt und schabt,
Verlehnen auch ihr Gut und alles was ihr habt.
Das ist der Unterscheid: Die Bauern hinterm pflügen
Begreiffen ihre Kunst und Wißenschafft im Kriegen:
Viel Bauern Kinder sehn in Finstern Zimmern an,
Draus kaum der Zehnde das, was hier ein Bader kan.