5.
Der Mensch reucht nach dem Tode
An die Balsamirte Humande

Der Staub aus Cypern muß auff deine Haare schneyn,
Und alles nach Zibeth an deinen Kleidern schmecken:
Es pflegt, indem du gehst, umb dich ein Dampff zu seyn,
Den nicht der Nebel kan an Moschus Reh erwecken.
Man sieht, daß deine Hand Pomamber Kugeln trägt,
Und daß die Wangen dir wie frische Rosen blühen,
Wenn ihres Purpurs Schein die Schmincke drüber legt,
So fangen wie Corall die Lippen an zu glüen:
Das Wasser, welches früh aus deinem Becken fleust:
Reucht nach Pariß, die Seiff ist von Venedig kommen:
Die Kohlen schmeltzen dir, was der Chineser geust,
Und die Pastillen sind aus Spanien geschwommen.
Ich weiß nicht, was es hilfft, Humande, deine Zier,
Wiewol [du] deinen Leib mit Balsam hast bestrichen,
Dann gienge gleich dein Ruff den besten Salben für,
Doch wirstu immer zu nach einem Todten riechen.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Czepko von Reigersfeld, Daniel. Gedichte. »Satyrische Gedichte«. Kurtzer Satyrischer Gedichte Erstes Buch. 5. Der Mensch reucht nach dem Tode. 5. Der Mensch reucht nach dem Tode. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-5BB9-1