48.
Traum ohne Schlaff

Noch schöner als der Mond (er gieng in vollem Schein
In vollen Hörnern auff) kam Chloris hergetreten,
Die auff den Feder Schmauß ihr Limpidor gebeten,
Ich sah', erschrack und schlieff mit offnen Augen ein.
Wer weiß ob Luna bloß damals gehörnert war,
Weil dieser Luna auch eins jeder kont entbieten:
Sie schliech bedachtsam her in halb gestohlnen Schrieten,
Und reicht ihr Honig ihm zusammt dem Stocke dar.
Ihr Hembde war so dinn als Spinnen Weben gehn,
Nu Phoebus brach drob ein: halt an, was wiltu rennen?
Der thut dir nichts, der uns den Tag pflegt an zu brennen,
Wo du nicht hin gedenckst, da kan dein Phoebus stehn.

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TextGrid Repository (2012). Czepko von Reigersfeld, Daniel. Gedichte. »Satyrische Gedichte«. Kurtzer Satyrischer Gedichte Anderes Buch. 48. Traum ohne Schlaff. 48. Traum ohne Schlaff. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-5D14-3