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Steuer Einnahme. Auff den 9. May des 1645. Jahres
An Herrn Ernst von Nimptsch der Fürstenthümer Schweidnitz und Jauer Kayserl. Steuer Einnehmer und Fraülein Susannen, Wolgebohrnen von Gersdorff, Hoch Zeit-Tag
Die schwere Steuer macht, Ihr werther Ritters Mann!
Daß Eurer Hochzeit ich kein Carmen steuern kan:
Die Musen wollen mir ja nicht zu Steuer kommen,
Denn in der Steuer wird ein Reim nicht angenommen.
Und Eure Braut, der selbst die Venus Steuer giebt,
Und was an Pracht und Zier der Himmel sonsten liebt:
Verdient, daß diesen Tag berühmte Seelen feyern,
Und ihrem großen Ruhm erwünschte Sachen steuern.
Jedoch wo kommen, Herr, mehr solche Steuern ein,
(Die andern mag ich nicht) an Hoheit, Witz und Schein,
Als selbst in eurer Brust die Steuer abzuführen,
Drum könt ihr bloß die Welt mit ihrem Lobe zieren.
Und weil ihr euren Stand verändert, nehmts in acht,
Herr Nimptsch, daß nicht das Ammt auch ändre diese Nacht:
Denn [es] ist mir recht (es sind der Liebe süße Gaben)
So wird die schöne Braut die Einnahm heute haben.