[Dv armes Würmlein, hast genug]
Dv armes Würmlein, hast genug
Nach deinem Alter außgestanden,
Eh' als dein Seelchen seinen Flug
Genommen auß des Leibes Banden,
Daß ja kein Christ von Creutz und Pein
Hie nicht mög außgenommen seyn.
Wie aber ist dir nun zu Muth,
Nachdem du alles vberwunden?
Du hast der Frewden wahres Gut
Durch einen schönen Wechsel funden:
Wer hie mit Thränen Samen strewt
Dem wird dort frölich abgemeyt.
Der Frommen Lust ohn Maß vnd Ziel,
Die hie kein Mensch weiß zu erreichen,
Ist nun dein Tockenwerck vnd Spiel
Mit tausent Seelen deines gleichen,
Was ziert dein Haar? Ein frischer Krantz,
Was deinen Leib? der Sonnen Glantz.
Jetzt kanstu vnterrichtet seyn
In eitel vnerforschten Dingen,
Du stimmest mit den Engeln ein,
Die vmb des Höchsten Thron her singen:
Wie Heilig, Heilig, Heilig, Gott,
Bist du doch, O Herr Zebaoth!
Wie nu, Ihr Eltern! ewre Pflicht
Ist Gott hierinn die Ehre geben,
Das Kind darff ewrer Thränen nicht,
Bedenckt es nur, vnd diß daneben,
Ob's recht sey, daß man klagt vnd heult,
Wenn man sein Hertz mit Gott getheilt.