[234] [240]Frewden-Liedchen. – Hans Dietrich von Tettau und Catharina von Brand
17. WeinMonats 1649.
Wem zu gut hält Venus hier
In so schöner Pracht und Zier!
Wem doch fliegen umb sie her
Tausent Knaben ohn gefehr,
Derer leichte Flügel sind
LiebesGlut und Anmuth-Wind,
Ihr Geschoß blinckt hell und rein
Nur von Demant-Stein?
Dir, du Adeliches Paar,
Dir dient diese Liebes-Schaar,
Dieser Mänge heller Glantz
Krönet deinen Hochzeit-Tantz:
Was selbst Erato hie singt,
Was der Seiten Kunst erzwingt,
Alles, ewer Tritt und Gang,
Ist nur Liebes-Fang.
Wir beschwehren Amors Pracht,
Seiner Pfeil' und Herrschafft Macht,
Daß er sag', ob eine Zeit
Ein gewünschters Paar gefreyt,
Das an Hertzen, Stand' und Trew
So einander ähnlich sey,
Das so gern der Sternen Raht
Vntersiegelt hat?
Himmel, wann dir in der Welt
Zucht und Tugend wolgefällt,
Wann du Lust zu Vnschuld trägst
Vnd Belohnung für sie hegst:
Laß dich ietzund reichlich aus
Über dieses Bett' und Hauß!
Nie wird deiner Guttaht Hand
Besser angewandt.
Edle Seelen, förtert Euch,
Werdet bald den Sternen gleich,
Ewer Sam' erhalte Preis
Durch den weiten Erden-Kreyß,
Vnd beherrsche nach wie vor
Sein- und unsrer Feinde Thor,
Ja er müss' an Tugend-Schein
Mehr als Menschlich seyn!