[59] [70]Johann Melhorn und Regina Hoffmeister

19. Apr. 1655.


Erster Braut-Tantz.

Text zum Tantz.

Amor schwingt die Liebes-Fahn'
Vnd berufft sein Heer,
Alles wird ihm unterthan
Lufft, Erd', Himmel, Meer:
Seine trewe Werber sind
Diese Frühlings-Zeit
Vnd der sanffte Westen-wind,
Der die Blumen streut.
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Auch der Tantz, der bunte Mann,
Wirbt für ihn gemein,
Jungen Leute, gebt euch an,
Wollt ihr ehlich seyn.
Auff, der gantze Heyrahtsstand
Folgt ihm auff dem Fuß,
Auff, er giebet auff die Hand
Hoffnung, Anblick, Kuß.
Seht, hat Thyrsis dessen Rew?
Aegle starb ihm hin,
Jetzt wird seine Liebe new
Durch Niargen Sinn:
Wie gewünschet wird der Glantz
Seiner Glut gespürt,
Jetzt da er den ersten Tantz
Mit Niargen führt.
Folgt, wer dessen Eckel hat
Vnd nicht tantzen wil,
Der verachtet Amors Raht,
Welcher Tantz und Spiel.
Jetzund tantzen überall
Vögel, Fische, Wild,
Vnd das Vieh aus seinem Stall
Wenn das Horn erschallt.
Selbst der Ernst liebt diese Lust.
Floren Kurtzweil war,
Cato, dir nicht unbewust,
Noch stellst du dich dar,
Kunttest eine lange Frist
Bey der Thorheit stehn,
Wo du nicht nur kommen bist
Wieder weg zu gehn.
Hier wird üppigs nichts erkant,
Keusche Fröligheit
Führet hie die Oberhand,
Bringt wem die auch Leid;
Dieser mag, wie Timon that,
Fern von Leuten ziehn,
Oder sterbe, bessern Raht
Weis ich nicht für ihn.

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TextGrid Repository (2012). Dach, Simon. Gedichte. Weltliche Lieder. Hochzeitsgedichte. Johann Melhorn und Regina Hoffmeister. Johann Melhorn und Regina Hoffmeister. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-66E7-6