Lied Ralfs vom Rhein

Kalt ist die Märznacht, schwarz und still: –
Das Eis der Nogat kracht: –
Der Sumpfwolf heult – der Nord pfeift schrill –
Ich steh' auf böser Wacht!
Zehn Knappen sind mein ganzes Heer, –
Mein schmales Reich ein Turm –
Auf Tage weit kein Freundes Speer –
Rings Frost und Haß und Sturm!
Fremd sind und feindlich Meer und Strand –
Kein herzvertrauter Stern: – – –
O Rheingau, du mein Heimatland,
Wie fern bist du – wie fern!
[521]
Jetzt zieht der Lenz in lauer Nacht
Leis durch dein Rebland all',
Der Weißdorn blüht und bald mit Macht
Schlägt dort die Nachtigall.
O Kaiserpfalz im Efeugrün! – –
Welch' falsch Gemerk man trug! – –
Die Minne war wohl allzu kühn,
Die mich so weit verschlug! –
Das schwarze Kreuz, ich nahm es still
Auf weißem Sturmgewand: –
Wer fern, wer einsam sterben will –
Der zieht gen Preußenland! –
Dein Los, o Herrin, tausendfalt
Sei Leben, Glanz und Heil:
Mein Los wird doch im Föhrenwald
Zuletzt ein Polenpfeil. – –

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Dahn, Felix. Gedichte. Balladen. Drittes Buch. Kreuzfahrerlieder der Deutschherrnritter in Preußen. Lied Ralfs vom Rhein. Lied Ralfs vom Rhein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-68D8-B