[316] Kreuzfahrt

Im rebengrünen Neckartal,
Da steht mein Väterschloß,
Das jetzt zur Stund' der Abendstrahl
Wohl goldig übergoß:
Doch ich zieh' fern im Heidenland,
In Wüstenglut, in Sonnenbrand:
Um Palmenwipfel schwanken
Die sehnenden Gedanken.
Jetzt reitet wohl durch Wald und Au,
Im grünen Jagdgewand
Daheim die allerschönste Frau,
Den Falken auf der Hand:
Doch mir winkt hehr und streng zur Pflicht
Der heil'gen Jungfrau Angesicht
Herab aus unsern Fahnen,
Zu Kampf und Tod zu mahnen.
Jetzt tönt daheim im Feierklang
Der Abendglocke Lied: –
Ins Dorf zurück vom Wiesenhang
Die Herde friedlich zieht:
Mir aber ruft aus wilder Reih'
Der Sarazenen Schlachtgeschrei: –
Nicht länger darf ich säumen,
Fahr' wohl, du süßes Träumen.
Wohlan, ihr Schwaben, frank und frei,
Jetzt auf mit Schild und Schaft!
Der Heide spüre, was es sei
Um deutsche Ritterschaft!
[317]
Und fall' ich hier im Wüstensand, –
O grüßet mir mein Heimatland:
Sagt, treu sei ihm geblieben
Mein Heimweh und mein Lieben.

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TextGrid Repository (2012). Dahn, Felix. Gedichte. Balladen. Erstes Buch. Kreuzfahrt. Kreuzfahrt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-6935-F