Kaiser Heinrich VI

(Theodor Töche zu eigen.)


Mein großer, tapfrer Vater, zu ehrlich war dein Sinn:
Wer Treue hält den Füchsen, hat des viel Ungewinn.
Wenn der Papst der Lüge Vater und der Fürst ihr Liebster ist: –
Hei, Falscheid wider Meineid und Arglist gegen List!
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Ich hör' euch unterhöhlen den Thron mir Nacht und Tag: –
Laß sehn, wer leiser graben, wer tiefer wühlen mag.
Laß sehn, wer süßer lächeln und bittrer hassen kann
Und sicherer im Ansprung erdrücken seinen Mann.
Vor meinen Kaiserwagen hab' ich zwei Löwen gespannt:
Die heißen Herzog Heinrich und Richard Engelland.
Unflügg' hast, alter Welfe, du des Adlers Nestling gedacht? – –
Ein Schlag von seinen Fängen hat die Geier zu Fall gebracht.
Mir lächeln, gefeierter Richard, nicht die Frau'n und die Minstrels zu: – –
Ich aber bin dein Kaiser und ein irrender Ritter bist du.
Ja, knirscht nur in die Zügel, ihr Löwen, und schüttelt das Joch:
Des Staufers Siegeswagen, er rollt zum Ziele doch.
Erzittre, falsches Frankreich, erjauchze, Jerusalem,
Und du, Byzanz, bereite dein Doppeldiadem!

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TextGrid Repository (2012). Dahn, Felix. Gedichte. Balladen. Erstes Buch. Kaiser Heinrich VI. Kaiser Heinrich VI. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-69CC-0